Halpin DMG.
et al.
The Effect of Exacerbation History on Outcomes in the IMPACT Trial.
Eur Respir J 2020;
55: 1901921
DOI:
10.1183/13993003.01921-2019
IMPACT ist eine 52-wöchige randomisierte Doppelblindstudie, die eine einmal tägliche
inhalative Tripeltherapie mit dem inhaltiven Kortikosteroid Flutikasonfuroat (FF),
dem langwirksamen Muskarinantagonisten (LAMA) Umeclidinium (UMEC) und dem langwirksamen
Beta2-Agonisten (LABA) Vilanterol (VI) mit einer dualen Therapie mit FF/VI oder UMEC/VI
verglich. An der Studie nahmen Patienten mit einer symptomatischen COPD teil, die
bereits Exazerbationen durchgemacht hatten. Für die aktuelle Analyse teilten David
M. G. Halpin von der Universität von Exeter und Kollegen die Patienten nach der Zahl
und Schwere der Exazerbationen vor Randomisierung in 3 Gruppen ein:
-
eine moderate, keine schwere Exazerbation: 3056 Patienten (30 %)
-
häufigere moderate (≥ 2), keine schwere Exazerbation: 4628 Patienten (45 %)
-
schwere Exazerbationen (≥ 1) und weitere moderate Exazerbationen: 2671 Patienten (26 %).
Die aktuelle Analyse wertete die Wirksamkeit der Tripeltherapie im Vergleich zu den
jeweiligen dualen Therapien in diesen Subgruppen aus und verglich auch die dualen
Therapien miteinander. Zudem wurden die Bluteosinophilenzahlen mit in die Auswertung
einbezogen. Endpunkte der Auswertung waren die jährlichen Raten moderater und schwerer
Exazerbationen – dies war schon im Vorfeld definiert worden – sowie post hoc auch
Lungenfunktion und Gesundheitszustand.
Ergebnisse
Die Häufigkeit moderater oder schwerer Exazerbationen war bei Tripeltherapie in allen
3 Gruppen gegenüber den dualen Therapien reduziert. Bei einer moderaten Exazerbation
in der Vorgeschichte war die Exazerbationsrate in der Studie mit FF/UMEC/VI um 20 %
gegenüber FF/VI reduziert, bei häufigeren moderaten Exazerbationen vor Studienbeginn
um 11 % und bei schweren Exazerbationen in der Vorgeschichte um 17 %. Die Risikoreduktion
bei dem Vergleich von FF/UMEC/VI mit UMEC/VI betrug in den 3 Gruppen 18 %, 29 % und
26 %.
Die Rate moderater bis schwerer Exazerbation war in der FF/VI-Gruppe bei Patienten
mit häufigeren moderaten Exazerbationen in der Vorgeschichte gegenüber UMEC/VI um
21 % reduziert, der Unterschied war in der Gruppe mit schweren Exazerbationen vor
Randomisierung allerdings nur numerisch und bei einer moderaten Exazerbation vorher
nicht festzustellen.
Wurden die Bluteosinophilenzahlen mit einbezogen, fand sich ein Unterschied der Exazerbationsraten
je nach Therapie erst bei Patienten mit > 200 Eosinophilen pro µl. Bei höheren Eoinophilenzahlen
waren die Raten moderater und schwerer Exazerbationen bei Therapie mit FF/VI geringer
als mit UMEC/VI. Die Effektivität der Tripeltherapie war nicht von den Eosinophilenzahlen
beeinflusst und verbesserte Lungenfunktion und Gesundheitszustand gegenüber beiden
dualen Therapien unabhängig von der Exazerbationssubgruppe. Beim Vergleich der Lungenfunktion
war die duale Therapie mit UMEC/VI in allen Subgruppen der Kombination FF/VI überlegen.
Die Subgruppenanalyse bestätigt die Ergebnisse der Intention-to-treat-Auswertung der
Studie, betonen die Autoren. Die Tripeltherapie reduziert unabhängig von der Exazerbationshistorie
das Risiko für moderate bis schwere Exazerbationen deutlicher als die beiden dualen
Therapien. Bei den dualen Therapien spielt sowohl die Exazerbationsvorgeschichte als
auch die Bluteosinophilie eine Rolle hinsichtlich der Wirksamkeit.
Friederike Klein, München