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DOI: 10.1055/a-1214-8186
Psoriasis und Komorbiditäten erhöhen das Risiko für psychische Erkrankungen
Leichte chronische systemische Entzündungen sind eine häufige Ursache von Psoriasis, somatischen Komorbiditäten und psychischen Erkrankungen. Die komplexen Zusammenhänge zwischen diesen Faktoren sind bisher noch nicht ausreichend untersucht. Geale et al. untersuchten in vorliegender Studie, inwieweit Hautpsoriasis und somatische Komorbiditäten mit der Entwicklung einer psychischen Erkrankung assoziiert sind.
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Sowohl eine Hautpsoriasis als auch somatische Komorbiditäten sind unabhängige Risikofaktoren für die Entwicklung einer psychischen Erkrankung wie Depressionen, Angstzustände und Suizidalität. Die Psoriasis und somatische Komorbiditäten wirken additiv auf die Entwicklung einer psychischen Erkrankung und nicht synergistisch. Die Wissenschaftler sammelten für diese retrospektive Fall-Kontroll-Studie zwischen Januar 2005 und Dezember 2010 Daten aus schwedischen Bevölkerungsregistern unter Einbeziehung von ICD-Codes. Jedem Psoriasis-Patienten ordneten die Experten zum Vergleich 15 gesunde Personen aus der Bevölkerung zu, die entsprechend dem Alter, Geschlecht und Wohnort zu den Patienten passten. Eine psychische Erkrankung definierten die Forscher bei Vorliegen einer Depression, Angstzuständen und Suizidalität (Selbstmordgedanken, Suizidversuche und vollendeter Selbstmord). Um von jedem Patienten die somatischen Komorbiditäten zu erfassen, berechneten die Wissenschaftler jeweils den Elixhauser-Komorbiditäts-Index und den Charlson-Komorbiditäts-Index.
Die Forscher werteten Daten von insgesamt 93 239 Patienten mit Hautpsoriasis und 1 387 495 Kontrollpersonen aus. Somatische Komorbiditäten und psychische Erkrankungen kamen bei Patienten mit Psoriasis generell häufiger vor als bei den Kontrollpersonen. So zeigte die statistische Analyse, dass Patienten mit Psoriasis im Vergleich zu den Kontrollteilnehmern ein um 34 % erhöhtes Risiko für die Entwicklung einer psychischen Erkrankung haben. Eine Assoziation zwischen einer Hautpsoriasis und somatischen Komorbiditäten, die die Experten auf Grundlage der Elixhauser- und Charlson-Komorbiditäts-Indices berechnet hatten, erwies sich als statistisch nicht signifikant. Im Vergleich zu den Kontrollpersonen ohne somatische Komorbidität wiesen Patienten mit Psoriasis ohne somatische Komorbidität ein 1,32-faches Risiko auf, eine psychische Erkrankung zu entwickeln, während Psoriasis-Patienten mit somatischer Komorbidität ein 2,56-faches Risiko für psychische Erkrankungen aufwiesen.
Psoriasis und somatische Komorbiditäten waren unabhängig voneinander mit dem Auftreten einer psychischen Erkrankung wie Depression, Angstzuständen und Suizidalität assoziiert. Diese Ergebnisse unterstreichen die Bedeutung eines ganzheitlichen Patientenmanagements und einer proaktiven Identifizierung der somatischen und psychiatrischen Komorbidität bei Patienten mit Psoriasis, so die Experten.
Dr. Maddalena Angela Di Lellis, Tübingen
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Publication History
Article published online:
18 November 2020
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Georg Thieme Verlag KG
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