Geale K.
et al.
Association of Skin Psoriasis and Somatic Comorbidity With the Development of Psychiatric
Illness in a Nationwide Swedish Study.
JAMA Dermatol 2020;
156: 795-804
Sowohl eine Hautpsoriasis als auch somatische Komorbiditäten sind unabhängige Risikofaktoren
für die Entwicklung einer psychischen Erkrankung wie Depressionen, Angstzustände und
Suizidalität. Die Psoriasis und somatische Komorbiditäten wirken additiv auf die Entwicklung
einer psychischen Erkrankung und nicht synergistisch. Die Wissenschaftler sammelten
für diese retrospektive Fall-Kontroll-Studie zwischen Januar 2005 und Dezember 2010
Daten aus schwedischen Bevölkerungsregistern unter Einbeziehung von ICD-Codes. Jedem
Psoriasis-Patienten ordneten die Experten zum Vergleich 15 gesunde Personen aus der
Bevölkerung zu, die entsprechend dem Alter, Geschlecht und Wohnort zu den Patienten
passten. Eine psychische Erkrankung definierten die Forscher bei Vorliegen einer Depression,
Angstzuständen und Suizidalität (Selbstmordgedanken, Suizidversuche und vollendeter
Selbstmord). Um von jedem Patienten die somatischen Komorbiditäten zu erfassen, berechneten
die Wissenschaftler jeweils den Elixhauser-Komorbiditäts-Index und den Charlson-Komorbiditäts-Index.
Die Forscher werteten Daten von insgesamt 93 239 Patienten mit Hautpsoriasis und 1 387 495
Kontrollpersonen aus. Somatische Komorbiditäten und psychische Erkrankungen kamen
bei Patienten mit Psoriasis generell häufiger vor als bei den Kontrollpersonen. So
zeigte die statistische Analyse, dass Patienten mit Psoriasis im Vergleich zu den
Kontrollteilnehmern ein um 34 % erhöhtes Risiko für die Entwicklung einer psychischen
Erkrankung haben. Eine Assoziation zwischen einer Hautpsoriasis und somatischen Komorbiditäten,
die die Experten auf Grundlage der Elixhauser- und Charlson-Komorbiditäts-Indices
berechnet hatten, erwies sich als statistisch nicht signifikant. Im Vergleich zu den
Kontrollpersonen ohne somatische Komorbidität wiesen Patienten mit Psoriasis ohne
somatische Komorbidität ein 1,32-faches Risiko auf, eine psychische Erkrankung zu
entwickeln, während Psoriasis-Patienten mit somatischer Komorbidität ein 2,56-faches
Risiko für psychische Erkrankungen aufwiesen.
Psoriasis und somatische Komorbiditäten waren unabhängig voneinander mit dem Auftreten
einer psychischen Erkrankung wie Depression, Angstzuständen und Suizidalität assoziiert.
Diese Ergebnisse unterstreichen die Bedeutung eines ganzheitlichen Patientenmanagements
und einer proaktiven Identifizierung der somatischen und psychiatrischen Komorbidität
bei Patienten mit Psoriasis, so die Experten.
Ergebnisse einer Studie weisen darauf hin, dass Psoriasis und Komorbiditäten das Risiko
für psychische Erkrankungen erhöhen. Bildquelle: Philipp S. Klinik. In: Sterry W,
Hrsg. Kurzlehrbuch Dermatologie. 1. Auflage. Stuttgart: 2011. doi:10.1055/b-002-43882
Dr. Maddalena Angela Di Lellis, Tübingen