Charoenwoodhipong P.
et al.
Dietary Omega Polyunsaturated Fatty Acid Intake and Patient-Reported
Outcomes in Systemic Lupus Erythematosus: The Michigan Lupus Epidemiology
and Surveillance Program.
Arthritis Care Res (Hoboken) 2020;
72: 874-881.
DOI:
10.1002/acr.23925
Dieser Frage gingen US-Wissenschaftler im Rahmen einer Querschnittstudie nach. In
den USA fällt das Verhältnis von Omega-6- zu
Omega-3-Fettsäuren in der Nahrung üblicherweise deutlich zu
Gunsten der Omega-6-Fettsäuren aus, berichten die Forscher. Um
herauszufinden, welchen Einfluss die Nahrungszusammensetzung bezüglich
ungesättigter Fettsäuren im Hinblick auf die subjektive
Krankheitsbelastung hat, werteten sie die Daten von 456 SLE-Patienten der
populationsbasierten MILES (Michigan Lupus Epidemiology and
Surveillance)-Kohorte aus. Hierbei prüften sie sowohl den absoluten
Konsum der beiden Fettsäuretypen als auch ihr Verhältnis zu
einander. Ihre Hypothese: Ein geringeres Verhältnis von Omega-6- zu
Omega-3-Fettsäuren geht mit einem größeren Wohlbefinden
einher. Anhand von detaillierten Ernährungsfragebögen
berechneten die Wissenschaftler die diätetische Aufnahme von Omega-3-
und Omega-6-Fettsäuren der Studienpatienten. Alle Personen hatten zudem
Angaben zu erkrankungsspezifischen Beschwerden und Einschränkungen
(SLE-Aktivität, Lebensqualität, Fatigue, Schmerzen, Depression,
Schlaf) gemacht.
Ergebnisse
Das Durchschnittsalter der Studienpatienten betrug rund 53 Jahre, rund
93% waren Frauen, 52% waren weiß und 45%
waren afroamerikanischer Abstammung. Bei Berücksichtigung
potenzieller Störvariablen (Alter, Geschlecht, Ethnizität,
Bodymassindex) zeigte sich ein signifikanter Zusammenhang zwischen der
Aufnahme mehrfach ungesättigter Fettsäuren und der
Krankheitsaktivität: Pro Zunahme der Omega-6-zu-Omega-3-Ratio um
eine Einheit nahm der Aktivitätsscore (Systemic Lupus Activity
Questionnaire/SLAQ) um 0,3 Punkte zu. Ein hoher Omega-3-Konsum
verbesserte die Schlafqualität signifikant, schützte
tendenziell vor depressiven Belastungen und begleitenden
Fibromyalgie-Schmerzen und ging – ebenfalls ohne statistische
Signifikanz zu erreichen – mit einer besseren Lebensqualität
einher. Eine hohe Omega-6-zu-Omega-3-Ratio wirkte sich dagegen tendenziell
ungünstig auf die Lebensqualität aus.
SLE-Patienten, so das Fazit der Autoren, profitieren hinsichtlich der
subjektiven Krankheitsbelastung – insbesondere im Hinblick auf
die SLE-Aktivität und die Schlafqualität – von
einer hohen Aufnahme von Omega-3-Fettsäuren und einem niedrigen
Omega-6-zu-Omega-3-Verhältnis. Die Betroffenen sollten daher zu
einer an fettem Fisch, Nüssen und Samen reichen
Ernährung motiviert werden. Studien müssen nun unter
anderem klären, inwiefern die Ernährung die klinische
Krankheitskontrolle beeinflussen kann.
Dr. med. Judith Lorenz, Künzell