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DOI: 10.1055/a-1220-3643
Wirbelsäulen-Rheuma rechtzeitig erkennen
In einer großen europäischen Querschnittsstudie wurde untersucht, welche Faktoren die Diagnose der axiale Spondyloarthritis (SpA) verzögern. Das Ergebnis: einen großen Einfluss hat die Anzahl der medizinischen Fachkräfte, die den Patienten oder die Patientin mit Wirbelsäulen-Rheuma begutachtet haben. Die Europäische Rheumaliga (European League Against Rheumatism, EULAR) empfiehlt daher, Maßnahmen einzuleiten, um Patientinnen und Patienten mit einem Verdacht auf axSpA frühzeitig an einen Rheumatologen zu überweisen und die Diagnose so zu beschleunigen.
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Die axiale Spondyloarthritis (axSpA) ist eine chronische rheumatisch-entzündliche Systemerkrankung, die mit einer Entzündung an der Wirbelsäule einhergeht. „Die Betroffenen leiden oft seit dem frühen Erwachsenenleben unter Schmerzen an der Wirbelsäule“, erläutert EULAR Präsident Prof. Iain B. McInnes, Glasgow University, Schottland: „Mit der Zeit kommt es zu strukturellen Veränderungen am Achsenskelett, die die Bewegungsfähigkeit zunehmend einschränken“. Die Patienten haben unter anderem Probleme beim Ankleiden, Baden, Duschen, Schuhe Anziehen und Treppensteigen. In der Regel beginnt eine axSpA bei jüngeren Patientinnen und Patienten, meist zeigen sich die ersten Symptome bereits im Alter zwischen 20 und 30 Jahren.
„Die Beschwerden können sehr unterschiedlich sein und werden unter Umständen zunächst nicht mit der Erkrankung in Verbindung gebracht“, erklärt Prof. John Isaacs, Direktor des Instituts „Cellular Medicine“, Newcastle University in Großbritannien und Vorsitzender des wissenschaftlichen Programm-Komitees beim EULAR. Typisch seien Schmerzen im unteren als auch dem oberen Rücken und im Nacken. „Bis zur richtigen Diagnose können Jahre vergehen. Dabei ist es wichtig, die Erkrankung so früh wie möglich zu erkennen und entsprechend zu therapieren. Die rechtzeitige Behandlung kann helfen, dauerhafte Schäden an Knochen und Gelenken zu vermeiden“.
Welche Faktoren die Dauer der Diagnose beeinflussen können, wurde in der „European Map of Axial Spondyloarthritis“-Studie (EMAS) untersucht. An der Querschnittsstudie beteiligten sich in 13 europäischen Ländern einschließlich Deutschland 2846 Patienten im Durchschnittsalter von 48,1 Jahren, die im Mittel seit 17,2 Jahren an einer axialen Spondyloarthritis litten.
Prof. Marco Garrido-Cumbrera, Scientific Advisor der International Axial Spondyloarthritis International Federation (ASIF) von der Universität von Sevilla in Spanien stellt zusammen mit EULAR die Ergebnisse in einer aktuellen Studie vor: Die Patientinnen und Patienten waren bei Symptombeginn im Schnitt 26,6±11,1 Jahre alt, das mittlere Alter bei Diagnosestellung lag bei 33,7±11,5 Jahren und die mittlere Diagnose-Dauer bei 7,4±8,4 Jahren. Verschiedene Variablen waren mit einer längeren Diagnose-Dauer assoziiert: Dazu zählten ein jüngeres Alter beim Symptombeginn und weibliches Geschlecht. Der am stärksten assoziierte Parameter war jedoch die Anzahl der vor der Diagnose beteiligten Mediziner. Da diese Fachleute falsche Diagnosen vorschlugen, verzögerte sich dadurch die Zeit, bis ein Rheumatologe die richtige Diagnose gestellt hatte.
„Bei dieser großen Stichprobe beträgt die diagnostische Verzögerung im Durchschnitt 7,4 Jahre, kann aber sogar bis zu 15 Jahre betragen“, so Garrido-Cumbrera. Die Krankheitslast für die Patienten sei enorm, zumal sie so viele Jahre lang unter schrecklichen und behindernden Schmerzen leiden, ohne dass sie die Ursache der Schmerzen überhaupt kennen. „Eine Diagnose führt zu einer spezifischen und angemessenen Behandlung und bringt Hoffnung für die Zukunft“.
Prof. Denis Poddubnyy von der Charité–Universitätsmedizin Berlin, einer der Co-Autoren der Studie, fasst zusammen: „Der Besuch einer höheren Anzahl von Fachärzten hat die Diagnose verzögert. Deshalb ist es dringend notwendig, Maßnahmen zu ergreifen, um eine Überweisung zu den falschen Fachärzten zu verhindern und Patienten mit einem Verdacht auf axSpA direkt zu einem Rheumatologen zu schicken“.
Eine Verbesserung der Berufsausbildung könnte in der Tat unnötige Verzögerungen bei der Diagnose verhindern, schließt Poddubnyy.
Nach einer Pressemitteilung des Europäischen Rheumatologenkongresses
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Publication History
Article published online:
14 October 2020
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