Gallagher L.
et al.
Insulin-Resistant Pathways Are Associated With Disease Activity in
Rheumatoid Arthritis and Are Subject to Disease Modification Through
Metabolic Reprogramming: A Potential Novel Therapeutic Approach.
Arthritis Rheumatol 2020;
72: 896-902
Für ihre Untersuchung rekrutierten die Studienautorinnen und Autoren
Patientinnen und Patienten der Rheumaambulanzen der St.Vincent- und der
Tallaght-Universitätskliniken in Dublin. Bewertet wurden
RA-Aktivität und kardiovaskuläre Risikofaktoren,
einschließlich Insulinresistenz und Body Mass Index (BMI). Die
Aktivität von GLUT-1 (Glucosetransporter 1) und GLUT-4 in Synovialgewebe
der ausgewählten Patientinnen und Patienten mit RA und Arthrose (OA)
wurde mithilfe der Immunhistochemie untersucht. Die spontane Freisetzung von
proinflammatorischen Mediatoren aus den Ex-vivo-RA-Synovial-Geweben und
primären RASF-Zellkulturüberständen wurde durch einen
enzymgebundenen Immunosorbens-Assay quantifiziert. Die Expression von
phosphorylierter AMP-aktivierter Proteinkinase (p-AMPK) und GLUT-1-Protein wurde
durch Western Blot analysiert. Die zelluläre glykolytische und oxidative
Phosphorylierung wurde unter Verwendung der extrazellulären Flussanalyse
genau gemessen.
Die untersuchte Studienpopulation bestand aus 92 Frauen und Männern im
durchschnittlichen Alter von 59±12,2 Jahren. Die Mehrzahl war weiblich
(66%) und bei 72% war ein Rheumafaktor nachweisbar. Die Werte
für den SJC 28 betrugen 3,7±4,4, für den TJC
3,6±5,2 und für den DAS28 3,5±1,5. Der mittlere BMI lag
bei 28±7 kg/m² und 70% der Studienpopulation
hatte einen BMI>25 kg/m². Einen HOMA-Index
> 2,6 hatten 26% der Patientinnen und Patienten, einen
Typ-2-Diabetes 5%.
Die Insulinresistenz war unabhängig sowohl mit dem BMI als auch mit der
Anzahl der geschwollenen Gelenke im SJC28 signifikant assoziiert
(p<0,001 bzw. p=0,008). Im RA-Synovium zeigte sich signifikant
öfter eine erhöhte GLUT-1-Expression im Vergleich zum
OA-Synovium (n=26 vs. n=16, p = 0,0003), wobei
eine erhöhte Expression im Bereich der Synovialmembran, im Bereich
unterhalb der synovialen Deckzellschicht und in der Gefäßregion
auftrat. Im Gegensatz dazu wurde eine verringerte GLUT-4-Expression in der
RA-Synovialmembran gegenüber der OA- Synovialmembran beobachtet
(n=21 vs. n=8, p=0,0358).
Eine verminderte GLUT-1-Proteinexpression wurde parallel zu einer
erhöhten Proteinexpression von phospho-AMPK in synovialen Fibroblasten
bei Zugabe von Metformin festgestellt (n=4). Metformin erhöhte
signifikant die glykolytische Aktivität und verringerte signifikant die
oxidative Phosphorylierung in den RASFs (n=7; p<0,05 für
beide). Metformin oder Aminoimidazolcarboxamid-Ribonukleotid (AICR), eine
Substanz, die durch die Aktivierung bestimmter Enzyme die Energiebereitstellung
indirekt fördert, verringerten die spontane Produktion von Interleukin-6
(IL-6), IL-8 und MCPIP-1 (Monozyten-chemotaktisches Protein-1) im
RA-Synovial-Gewebekulturmodell und den synovialen Fibroblasten.
Die Untersuchung zeigt, dass eine Insulinresistenz signifikant mit dem BMI
und einer Synovitis bei RA assoziiert war, was nach Meinung der
Forschergruppe auf ein signifikantes Zusammenspiel zwischen
Glukoseverfügbarkeit und Entzündung bei RA hinweist und
belegt, dass eine Insulinresistenz, neben den bekannten systemischen
Effekten, möglicherweise an der chronischen Entzündung im
Synovialgewebe beteiligt ist. Metformin könnte dabei, über
den Weg der Phosphorylierung von AMPK, einen positiven Einfluss auf die
Inflammation im Synovialgewebe nehmen.
Richard Kessing, Zeiskam