Chang SH.
Growth and development of children from mothers with ankylosing
spondylitis.
DOI: 10.1136/annrheumdis-2020-eular.3682
AS beginnt meist im zweiten oder dritten Lebensjahrzehnt. „Weibliche
Patienten mit AS sind somit meist im gebärfähigen Alter und
mitunter unsicher, ob sie ihren Kinderwunsch trotz ihrer chronischen Erkrankung
verwirklichen können“, sagt EULAR-Präsident Prof. Iain
B. McInnes, Direktor des Instituts „Infection, Immunity and
Inflammation“ an der Glasgow Universität, Schottland.
Eine südkoreanische bevölkerungsbasierte Fallstudie ging der
Frage nach, ob und welche Auswirkungen die Erkrankung AS bei Frauen auf Wachstum
und Entwicklung ihrer Kinder in den ersten Lebensjahren hat. Das Team um Sung
Hae Chang vom Soonchunhyang University College of Medicine Cheonan Hospital, dem
Chungbuk National University Hospital sowie der Korea University College of
Medicine, wertete dazu zwei südkoreanische Datenbanken aus, die vom
National Health Insurance Service (NHIS) verwaltet werden: Das nationale
Gesundheitsscreening-Programm für Kinder, welches wachstums- und
entwicklungsbezogene Untersuchungsergebnisse aller Kinder registriert und die
NHIS-Datenbank, welche umfassende gesundheitsbezogene Daten der Gesamtpopulation
abdeckt. In die Auswertung wurden alle zwischen 2008 und 2013 geborenen Kinder
einbezogen, die jeweils 3-mal untersucht wurden: Die erste Untersuchung fand im
Alter von 4 bis 6 Monaten statt, die zweite im Alter zwischen 9 und 12 Monaten,
die dritte entweder zwischen 54–65 oder zwischen 66–71
Monaten.
„Insgesamt haben wir die Daten von 794 544 Kindern analysiert“,
erläutert der Erstautor der Studie, Sung Hae Chang vom Soonchunhyang
University College of Medicine Cheonan Hospital: Darunter befanden sich 369
Kinder mit an AS erkrankten Müttern. Davon hatten 124 Frauen bereits vor
der Geburt die AS-Diagnose erhalten, bei 245 wiederum wurde die Erkrankung erst
nach der Geburt festgestellt.
Dabei zeigte sich: Das Wachstum und die Entwicklung der Kinder von an AS
erkrankten Müttern war vergleichbar mit dem vom Nachwuchs anderer
Frauen. Und obwohl jene Mütter mit einer schon vorher diagnostizierten
AS eine signifikant höhere Wahrscheinlichkeit für ein bei der
Geburt untergewichtiges Baby hatten als jene Frauen, bei denen erst nach der
Geburt ihres Kindes die AS festgestellt wurde, entwickelten sich ihre Nachkommen
im Beobachtungszeitraum von bis zu 71 Monaten nach Geburt insgesamt
vergleichbar. „Eine chronische Erkrankung wie AS muss somit kein
Hindernis für betroffene Frauen darstellen, gesunde Kinder zu
bekommen“, sagt Professor Dr. med. John Isaacs, The University of
Newcastle, Großbritannien, Vorsitzender des wissenschaftlichen
Programm-Komitees beim EULAR: „Wir raten an AS erkrankten Frauen mit
Kinderwunsch jedoch zu einer geplanten Schwangerschaft und einer vorherigen
Beratung bei ihrem behandelnden Rheumatologen“.
Nach einer Pressemitteilung des Europäischen Rheumatologenkongresses