Zusammenfassung
Hintergrund Deutschlandweit ist die sonografische Ausbildung nicht einheitlich geregelt. Ziel der aktuellen Studie ist, eine aktuelle Bestandsaufnahme der Aus- und Weiterbildungssituation der Abdomensonografie an den deutschen Universitätskliniken zu leisten und die Ergebnisse mit den 1999 und 2009 durchgeführten Vorgängerstudien vergleichend auszuwerten.
Methoden Im Rahmen der postalisch durchgeführten Umfragestudie wurden die ärztlichen Leiter der gastroenterologischen Abteilungen der 34 deutschen Universitätskliniken zu den Themenkomplexen technische Ausstattung, Untersuchungszahlen, Rolle der Fachgesellschaften, Ausbildung der Studierenden und Gestaltung der ärztlichen Weiterbildung befragt. Die Rücklaufquote betrug 79 %. An einer ergänzenden Online-Lehrevaluation nahmen 1183 Studierende von 34 Fakultäten teil.
Ergebnisse An den Universitätskliniken findet der abdominelle Ultraschall zunehmend in einem interdisziplinären Rahmen statt; inzwischen sind an 29 % der Kliniken interdisziplinäre Ultraschallzentren etabliert. Eine quantitative Verbesserung der Gerätesituation konnte festgestellt werden, pro Klinik stehen 5,2 Systeme zur Verfügung. Dies entspricht einem Plus von 30 % im Vergleich zu 2009 und 27 % im Vergleich zu 1999. Die Investitionsbereitschaft in moderne Geräte hat hingegen abgenommen. Sowohl die Gesamtuntersuchungszahl als auch die Zahl durchgeführter Kontrastmittelsonografien sind in den vergangenen Jahren stetig gestiegen, zwischen 2009 und 2018 um maximal 28 %. Die DEGUM ist zunehmend an den Kliniken vertreten und hat ihre herausragende Rolle in Qualitätssicherung und Weiterbildung weiter ausgebaut. Inzwischen sind 96 % der ärztlichen Leiter Mitglieder der DEGUM und 89 % verfügen über eine Qualifikation des Mehrstufenkonzepts. Hinsichtlich Ausbildungszeit, abzuleistender Untersuchungen und Ausbildungstagen unter Supervision bestehen weiterhin große Unterschiede zwischen den Abteilungen. Durchschnittlich werden mehr Ärzte pro Abteilung und Jahr ausgebildet und eine kontinuierliche und ganztätige Ausbildungszeit von 6 Monaten hat sich an den meisten Kliniken etabliert. Unter Studierenden genießt die Sonografie hohes Ansehen, und es ist eine enorme Einsatzbereitschaft festzustellen. Die Zahl praktischer Kurse und unterrichteter Studierender hat in den vergangenen Jahren zugenommen. Oft besteht jedoch ein Ungleichgewicht von Angebot und Nachfrage nach Lehrveranstaltungen.
Schlussfolgerung Für das ärztliche Personal und die Studierenden hat sich die Ausbildungssituation tendenziell positiv entwickelt, wobei zwischen den Kliniken weiterhin große Qualitätsunterschiede bestehen. Die Abteilungen leisten eine stetig zunehmende Zahl an Ultraschalluntersuchungen; eine adäquate Verbesserung der Gerätesituation konnte nicht festgestellt werden. Die DEGUM hat ihre Bedeutung als wichtigste den Ultraschall vertretende Fachgesellschaft weiter ausgebaut.
Abstract
Objective In Germany, there is no standardized ultrasound training. This study aims to provide a survey into the current state of abdominal ultrasonography training at German university hospitals as well as a comparative analysis of the results from studies conducted in 1999 and 2009.
Methods Chief gastroenterologists from Germany’s 34 university hospitals were invited to respond to a postal survey asking about technical equipment, the number of ultrasound scans, the role of professional societies and undergraduate as well as postgraduate training. The response rate was 79 %. In addition, 1183 medical students from 34 faculties completed a complementary online teaching evaluation.
Results At university hospitals, abdominal ultrasonography is conducted in an increasingly interdisciplinary context. Today, 29 % of university hospitals have interdisciplinary ultrasound centers. The study shows that the number of available ultrasound machines has increased – each hospital has an average of 5.2 systems. This is an increase of 30 % in comparison to 2009 and of 27 % in comparison to 1999. However, the willingness to invest in modern ultrasound machines has decreased. The total number of ultrasound scans as well as the number of contrast-enhanced ultrasound scans have steadily increased over the past years – with a maximum increase of 28 % between 2009 and 2018. The German Society of Ultrasound in Medicine (DEGUM) is increasingly present at university hospitals. It has further strengthened its prominent role in quality assurance and specialist training. Today, 96 % of the chief gastroenterologists are members of DEGUM and 89 % have obtained further qualification offered by the society. Concerning the duration of the training, the number of mandatory examinations and the amount of supervision, there are still considerable differences among the departments. On average, more doctors are trained per department and year. A 6-month full-time training has been established at most hospitals. Sonography enjoys a high standing among students and the findings show a strong readiness for work in that field. The number of practical courses and students has been increasing over the past years. However, there is often an imbalance between the number of courses offered and students who want to enroll.
Conclusions Training conditions have improved for medical staff as well as students despite the fact that there are still considerable differences in quality among the hospitals. The number of ultrasound scans is steadily increasing in all departments. The study did not show any adequate improvement in the availability of technical equipment. The German Society of Ultrasound in Medicine (DEGUM) has further strengthened its leading position in the field of sonography.
Schlüsselwörter
Ultraschall - Abdomensonografie - Ausbildung - Medizinstudium - Facharztweiterbildung
Key words
abdominal ultrasound - abdominal sonography - education - medical student training - postgraduate training
