Intensivmedizin up2date 2021; 17(04): 493-510
DOI: 10.1055/a-1249-4754
Operative Intensivmedizin

Sekundäre Peritonitis

Bedeutung von klinischer Diagnose und zeitnaher chirurgischer Intervention
Hanno Nieß
,
Jens Werner

Die sekundäre Peritonitis bleibt trotz aller diagnostischen und therapeutischen Fortschritte ein Krankheitsbild mit relevanter Mortalität. Die Schlüsselelemente in der erfolgreichen Behandlung sind die schnelle Diagnosestellung, adäquate Volumengabe, frühe Einleitung einer adäquaten antibiotischen Therapie, rasche und effektive operative Kontrolle des septischen Fokus und die wiederholte Bewertung des klinischen Ansprechens und ggf. Anpassung des klinischen Managements.

Kernaussagen
  • Die sekundäre Peritonitis bleibt trotz Fortschritten in Diagnostik und Therapie ein Krankheitsbild mit relevanter Mortalität.

  • Der klinische Verlauf wird von unterschiedlichen Risikofaktoren beeinflusst. Von größter Relevanz für einen günstigen Verlauf ist, ob es zur zeitnahen Eindämmung der intraabdominellen Infektquelle/Perforation, entweder durch spontane Abdeckung durch umliegendes Gewebe (wie z. B. Omentum majus) oder durch chirurgische Intervention, kommt.

  • Zudem ist das Ausmaß, mit dem der Patient die massive Inflammation übersteht, die wesentliche Determinante des weiteren klinischen Verlaufs und der Schwere der Erkrankung. Diese Faktoren sollten daher das diagnostische und therapeutische Vorgehen maßgeblich beeinflussen.

  • Obwohl vielfältige Möglichkeiten der Labor- und bildgebenden Diagnostik existieren, wird die Diagnose der Peritonitis weiterhin klinisch gestellt. Es existiert kein verlässlicher Laborwert, der die Notwendigkeit einer operativen Versorgung bei Patienten mit Bauchschmerzen vorhersagen kann. Allerdings sind die genannten Verfahren zum einen in der Feindiagnostik nützlich, wenn eine akute, operationspflichtige generalisierte Peritonitis ausgeschlossen ist. Zum anderen ist insbesondere die Computertomografie in der Identifikation von Patienten hilfreich, die aufgrund von Strangulationsileus oder akuter Mesenterialischämie eine klinisch nur gering ausgeprägte Peritonitis, jedoch eine starke Kompromittierung der Darmvitalität mit dringlicher Operationspflichtigkeit aufweisen.

  • Folgende Schlüsselelemente sind in der erfolgreichen Behandlung der sekundären Peritonitis mit konsekutiver komplizierter intraabdomineller Infektion entscheidend:

    • schnelle Diagnosestellung

    • adäquate Volumengabe

    • frühe Einleitung einer adäquaten antibiotischen Therapie

    • rasche und effektive operative Kontrolle des septischen Fokus

    • wiederholte Bewertungen des klinischen Ansprechens und ggf. Anpassung des klinischen Managements



Publication History

Article published online:
02 December 2021

© 2021. Thieme. All rights reserved.

Georg Thieme Verlag KG
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany