Grøn KL.
et al.
Overall infection risk in rheumatoid arthritis during treatment with abatacept, rituximab
and tocilizumab; an observational cohort study.
Rheumatology 2020;
59: 1949-1956
Für ihre Observationsstudie schlossen die Autorinnen und Autoren Patientinnen und
Patienten mit rheumatoider Arthritis (RA) des DANIBO-Registers ein. Im DANBIO-Register
werden Daten prospektiv gesammelt und dabei 90–98% der Erwachsenen mit rheumatischen
Erkrankungen gesammelt, die routinemäßig mit bDMARDs behandelt werden. Erfasst wurden
diejenigen, die zwischen Januar 2010 und Dezember 2017 mit einer Abatacept-, Tocilizumab-
oder Rituximab-Behandlung begannen, entweder als bDMARD-Ersttherapie oder nach einer
vorherigen Behandlung mit einem anderen bDMARD.
Verschreibungen, Begleiterkrankungen und Infektionen wurden durch Verknüpfung mit
nationalen Registern erfasst. Infektionen waren als Verschreibung von Antibiotika
oder Krankenhausaufenthalt aufgrund einer Infektion definiert. Berechnet wurden die
rohen und nach Alter und Geschlecht adjustierten Inzidenzraten (IRs) sowie das relative
Risiko, angepasst um zusätzliche Kovarianten. Nach folgenden Kovarianten wurde geforscht:
Kalenderjahr, Dauer der Erkrankung, Anzahl der bDMARDs in der Anamnese, Glukokortikoidanwendung,
DAS28, Funktionsstatus, Anwendung von Methotrexat, Funktionsstatus, IgM-RF-Status,
Raucherstatus, Krebsdiagnose, Krankenhausinfektion, Knie- oder Hüftprothese, chronisch
obstruktive oder interstitielle Lungenerkrankung, Diabetes, Myokardinfarkt und chronische
Nierenerkrankung.
Insgesamt wurden 3696 Behandlungen mit den definierten Medikamenten bei 2716 einzelnen
Patientinnen und Patienten identifiziert. 1115 mit Abatacept, 1017 mit Rituximab und
1564 mit Tocilizumab. Insgesamt hatten 731 Patientinnen und Patienten mehr als eine
Behandlung. Diejenigen, die mit Rituximab behandelt wurden, waren häufiger älter,
hatten eine längere Krankheitsdauer und häufiger frühere maligne Erkrankungen. Diejenigen,
die mit Tocilizumab behandelt wurden hatten höhere CRP-Werte zu Studienbeginn.
In den ersten 12 Monaten der Behandlungen traten 1747 Infektionen auf, davon 1324
(76%) in den ersten 6 Monaten.
Die nach Alter und Geschlecht bereinigten IRs pro 100 Personenjahre errechneten sich
wie folgt: Abatacept: 76 (95% KI: 69–84); Rituximab: 87 (95% KI: 79–96) und Tocilizumab:
77 (95% KI: 71–84). Die an die Kovarianten adjustierten relativen Risiken (RR) nach
12 Monaten betrugen 0,94 (95% KI: 0,81–1,08) für Abatacept im Vergleich zu Rituximab
und 0,94 (95% KI: 0,81–1,03) für Tocilizumab im Vergleich zu Rituximab sowie 1,00
(95% KI: 0,88–1,14) für Abatacept im Vergleich mit Tocilizumab. RRs um den Wert 1
wurden nach 24 Monaten Therapie beobachtet. Diejenigen, die von einer vorherigen auf
die jetzige bDMARD-Behandlung wechselten, sowie Raucher hatten ein höheres Risiko
verglichen mit biologisch naiven Patientinnen und Patienten bzw. denjenigen, die nie
rauchten.
In einer Studie mit mehr als 3500 Behandlungen bei Patientinnen und Patienten mit
RA mit den Medikamenten Abatacept, Rituximab oder Tocilizumab, zeigte sich ein Trend
zu einem höheren Gesamtrisiko für Infektionen mit Rituximab im Vergleich zu Abatacept
und Tocilizumab im ersten und zweiten Behandlungsjahr. Die Autorinnen und Autoren
weisen aber auf die Breite der Konfidenzintervalle hin, und dass insgesamt die Ergebnisse
aufgrund des potenziellen Risikos verbleibender Störfaktoren, mit Vorsicht interpretiert
werden müssen.
Richard Kessing, Zeiskam