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DOI: 10.1055/a-1265-3569
Rheumatoide Arthritis: Was sind die häufigsten Anzeichen entzündlicher Schübe?
Die Behandlung von Patienten mit Rheumatoider Arthritis (RA) zielt auf eine anhaltende Remission bzw. eine Verringerung der Krankheitsaktivität ab. Aufgrund der großen Fortschritte bei der Behandlung der RA in den letzten Jahrzehnten sind diese therapeutischen Ziele für viele Patienten realistisch. Bei Patienten, die eine Remission oder eine geringe Krankheitsaktivität erreicht haben, können jedoch immer wieder entzündliche Schübe auftreten.
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Diese Schwankungen der Krankheitsaktivität sind eindeutig mit schlechten klinischen Ergebnissen verbunden, können zu einem Fortschreiten der radiologisch erfassbaren Gelenkschädigung und zu Funktionsstörungen führen sowie die Entwicklung kardiovaskulärer Komorbiditäten beschleunigen.
Zielsetzung
Es erfolgte eine prospektive Untersuchung der von RA-Patienten geschilderte erneute entzündliche Schübe, ihr Zusammenhang mit der Krankheitsaktivität im Verlauf und der Ergebnisse nach Patienteneinschätzung (Patient-Reported Outcome, PRO).
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Methoden
Konsekutiv untersuchten die Studienautoren RA-Patienten mit einem Krankheitsaktivitäts-Score, der 28 Gelenke erfasst und auf Messungen des C-reaktiven Proteins (CRP) basiert (als DAS28-CRP bezeichnet), von unter 3,2 und ohne geschwollene Gelenke untersucht – zu Studienbeginn, nach 6 und nach 12 Monaten. In die Bewertung einbezogen wurden die Anzahl der betroffenen Gelenke, der DAS28-CRP, das Evaluator Global Assessment (EGA) mit visueller Analogskala und der Patient-Reported Outcome (PRO). Alle 3 Monate füllten die Patienten Fragebögen zu auftretenden RA-Schüben aus und gaben Strategien des Selbstmanagements an. Patienten mit auftretenden Symptomen und solche ohne wurden miteinander verglichen; im Verlauf untersuchten die Wissenschaftler die Zusammenhänge zwischen dem Auftreten von entzündlichen Schüben, das die Patienten angeben (ja/nein), und der Krankheitsaktivität, dem PRO sowie dem Behandlungsfortschritt.
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Ergebnisse
Von 80 RA-Patienten (74% Frauen; mittleres [SD] Alter: 63 [10] Jahre; Krankheitsdauer: 11 [7] Jahre; Baseline-DAS28-CRP: 1,9 [0,6]) berichteten 64 (80%) mindestens 1-mal in 12 Monaten über einen erneuten entzündlichen Schub. 55% der Schübe hielten weniger als 1 Woche an. Übliche Selbstmanagementstrategien umfassten Analgetika (50%) und eingeschränkte Aktivitäten (38%). Patienten, die angaben, unter erneuten Schüben zu leiden, hatten im Vergleich zu solchen ohne Schübe durchweg höhere Krankheitsaktivitäten und entsprechende PROs. In einem teilweise angepassten Modell brachten die Studienautoren alle möglichen Anzeichen eines Schubs, die Anzahl der von Patienten berichteten geschwollenen und empfindlichen Gelenke sowie die Krankheitsaktivitäten mit dem Auftreten eines erneuten Schubs in Verbindung. In vollständig angepassten Analysen waren die auftretenden entzündlichen Schübe unabhängig mit Schmerzen (OR: 1,85; 95%-KI: 1,30–2,60), selbst festgestellten geschwollenen Gelenken (OR: 1,18; 95%-KI: 1,03–1,36) und einem höheren EGA-Ergebnis (OR 1,15; 95%-KI: 1,04–1,28) assoziiert. Das momentane Auftreten eines Schubs zeigte auch einen Zusammenhang mit einer möglichen Therapie-Eskalation (p≤0,001).
Bei RA kommt es nach Patientenberichten häufig zu einem Wiederaufflackern der Erkrankung. Diese erneuten entzündlichen Schübe werden hauptsächlich mit Analgetika behandelt. Ein Zusammenhang mit einer gesteigerten Krankheitsaktivität konnte nachgewiesen werden, die Krankheitsschübe waren unabhängig voneinander mit Schmerzen und selbst festgestellten Gelenkschwellungen verbunden. Zudem stellten die Studienautoren einen Zusammenhang mit einer Eskalation der Behandlung fest.
Dr. Catharina Brandes, Gmund am Tegernsee
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Publication History
Article published online:
04 December 2020
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Georg Thieme Verlag KG
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