Aktuelle Rheumatologie 2021; 46(02): 112
DOI: 10.1055/a-1295-5463
Für Sie notiert

RA wirkt sich auf die Produktivität am Arbeitsplatz aus

Contributor(s):
Maddalena Angela Di Lellis
Gwinnutt MJ. et al.
Predictors of presenteeism, absenteeism and job loss in patients commencing methotrexate or biologic therapy for rheumatoid arthritis.

Rheumatology 2020;
59: 2908-2919
 

    Patienten mit rheumatoider Arthritis (RA) sind häufig krankheitsbedingt nicht bei der Arbeit, einige müssen ihre Arbeit über einen längeren Zeitraum ganz einstellen. Der Produktivitätsverlust geht mit großen sozioökonomischen Folgen einher. Gwinnutt et al. untersuchten, inwieweit Arbeitsplatzverlust, Absentismus und Präsentismus zu Beginn einer Methotrexattherapie oder einer Therapie mit Biologika mit dem Krankheitsverlauf der RA assoziiert sind.


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    Gut ein Zehntel der RA-Patienten, die entweder eine Methotrexattherapie oder eine Therapie mit Biologika erhielten, wiesen Fehlzeiten an ihrem Arbeitsplatz auf. Behinderungen durch die Krankheit, Müdigkeit und eine psychische Belastung erwiesen sich als Hauptfaktoren, die die Arbeitsfähigkeit negativ beeinflussten. Präsentismus kam in der Studienpopulation selten vor. Die Experten rekrutierten die Patienten aus 2 multizentrischen, prospektiven Beobachtungsstudien in Großbritannien: die Patienten, die eine Methotrexattherapie erhielten, kamen aus der Rheumatoid Arthritis Medication Study, die Patienten mit der Biologika-Therapie aus der Rheumatoid Arthritis Genetics and Genomics Study Syndicate. Die Wissenschaftler erhoben Daten zum Behandlungsbeginn sowie nach 6 und 12 Monaten Studiendauer. Als Einschlusskriterien definierten die Forscher ein Alter zwischen 18–65 Jahren, eine bezahlte Voll- oder Teilzeitbeschäftigung zu Beginn der Therapie und Daten zum Stand der Beschäftigung für mindestens eine Nachbeobachtung. Zu Beginn der Studie erhoben die Experten das jeweilige Alter, Geschlecht, Symptomdauer und Raucherstatus der Patienten. Zudem sammelten sie Daten zu geschwollenen und empfindlichen Gelenken (DAS28) und evaluierten das Ansprechen auf die Therapie nach EULAR-Kriterien. Die Patienten füllten Fragebögen aus, in denen Schmerzen und Müdigkeit, die Gelenkfunktion, die Lebensqualität, sowie Angaben zu Angst und Depression abgefragt wurden und machten außerdem Angaben zum aktuellen Arbeitsstatus und zur Produktivität.

    Insgesamt schlossen die Experten 463 Patienten mit einer Methotrexattherapie und 260 Patienten mit einer Biologikatherapie in die Studie ein. 51 Patienten aus der Methotrexat-Gruppe und 30 Patienten aus der Biologika-Gruppe wiesen Fehlzeiten am Arbeitsplatz in einem Zeitraum über 12 Monate auf. Eine hohe psychische Belastung bei Methotrexatpatienten und stärkere Behinderungen bei Patienten unter Biologika-Therapie erwiesen sich als Prädiktoren für einen Arbeitsausfall. Etwa 16,1% der Patienten gaben an, krankheitsbedingt aus dem Berufsleben ausgeschieden zu sein. Präsentismus kam in beiden Kohorten sehr selten vor. Eine verstärkte Müdigkeit bei Methotrexatpatienten und eine stärkere krankheitsbedingte Behinderung bei Biologikapatienten standen mit dem Auftreten von Präsentismus in Verbindung. Gute EULAR-Werte waren in beiden Kohorten mit geringem Absentismus und Präsentismus verbunden.

    Fazit

    Behinderungen durch die RA, Müdigkeit und eine psychische Belastung stellen wichtige Faktoren dar, die die Arbeitsproduktivität beeinflussen, so die Autoren. Die Erkenntnisse aus der Studie können helfen, Patienten zu identifizieren, bei denen ein erhöhtes Risiko für schlechte arbeitsbezogene Ergebnisse besteht. Neben einer guten Kontrolle der Krankheitsaktivität ist ein ganzheitlicher Ansatz zum Krankheitsmanagement nötig, um die arbeitsbezogenen Ergebnisse von Patienten mit RA zu verbessern.

    Dr. Maddalena Angela Di Lellis, Tübingen


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    Publication History

    Article published online:
    08 April 2021

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