Gwinnutt MJ.
et al.
Predictors of presenteeism, absenteeism and job loss in patients commencing
methotrexate or biologic therapy for rheumatoid arthritis.
Rheumatology 2020;
59: 2908-2919
Gut ein Zehntel der RA-Patienten, die entweder eine Methotrexattherapie oder eine
Therapie mit Biologika erhielten, wiesen Fehlzeiten an ihrem Arbeitsplatz auf.
Behinderungen durch die Krankheit, Müdigkeit und eine psychische
Belastung erwiesen sich als Hauptfaktoren, die die Arbeitsfähigkeit
negativ beeinflussten. Präsentismus kam in der Studienpopulation selten
vor. Die Experten rekrutierten die Patienten aus 2 multizentrischen,
prospektiven Beobachtungsstudien in Großbritannien: die Patienten, die
eine Methotrexattherapie erhielten, kamen aus der Rheumatoid Arthritis
Medication Study, die Patienten mit der Biologika-Therapie aus der Rheumatoid
Arthritis Genetics and Genomics Study Syndicate. Die Wissenschaftler erhoben
Daten zum Behandlungsbeginn sowie nach 6 und 12 Monaten Studiendauer. Als
Einschlusskriterien definierten die Forscher ein Alter zwischen 18–65
Jahren, eine bezahlte Voll- oder Teilzeitbeschäftigung zu Beginn der
Therapie und Daten zum Stand der Beschäftigung für mindestens
eine Nachbeobachtung. Zu Beginn der Studie erhoben die Experten das jeweilige
Alter, Geschlecht, Symptomdauer und Raucherstatus der Patienten. Zudem sammelten
sie Daten zu geschwollenen und empfindlichen Gelenken (DAS28) und evaluierten
das Ansprechen auf die Therapie nach EULAR-Kriterien. Die Patienten
füllten Fragebögen aus, in denen Schmerzen und
Müdigkeit, die Gelenkfunktion, die Lebensqualität, sowie Angaben
zu Angst und Depression abgefragt wurden und machten außerdem Angaben
zum aktuellen Arbeitsstatus und zur Produktivität.
Insgesamt schlossen die Experten 463 Patienten mit einer Methotrexattherapie und
260 Patienten mit einer Biologikatherapie in die Studie ein. 51 Patienten aus
der Methotrexat-Gruppe und 30 Patienten aus der Biologika-Gruppe wiesen
Fehlzeiten am Arbeitsplatz in einem Zeitraum über 12 Monate auf. Eine
hohe psychische Belastung bei Methotrexatpatienten und stärkere
Behinderungen bei Patienten unter Biologika-Therapie erwiesen sich als
Prädiktoren für einen Arbeitsausfall. Etwa 16,1% der
Patienten gaben an, krankheitsbedingt aus dem Berufsleben ausgeschieden zu sein.
Präsentismus kam in beiden Kohorten sehr selten vor. Eine
verstärkte Müdigkeit bei Methotrexatpatienten und eine
stärkere krankheitsbedingte Behinderung bei Biologikapatienten standen
mit dem Auftreten von Präsentismus in Verbindung. Gute EULAR-Werte waren
in beiden Kohorten mit geringem Absentismus und Präsentismus
verbunden.
Behinderungen durch die RA, Müdigkeit und eine psychische Belastung
stellen wichtige Faktoren dar, die die Arbeitsproduktivität
beeinflussen, so die Autoren. Die Erkenntnisse aus der Studie können
helfen, Patienten zu identifizieren, bei denen ein erhöhtes Risiko
für schlechte arbeitsbezogene Ergebnisse besteht. Neben einer guten
Kontrolle der Krankheitsaktivität ist ein ganzheitlicher Ansatz zum
Krankheitsmanagement nötig, um die arbeitsbezogenen Ergebnisse von
Patienten mit RA zu verbessern.
Dr. Maddalena Angela Di Lellis, Tübingen