Genitsaridi I.
et al.
Rheumatoid arthritis patients on persistent moderate disease activity on
biologics have adverse 5-year outcome compared to persistent low-remission
status and represent a heterogeneous group.
Arthritis Res Ther 2020;
22: 226.
DOI:
10.1186/s13075-020-02313-w
Mithilfe der im Jahr 2004 ins Leben gerufenen griechischen Biologika-Datenbank
identifizierten die Forscher 385 bis Mai 2013 registrierte erwachsenen
RA-Patienten, die – unabhängig von Biologika-Therapiewechseln
– über mindestens 5 Jahre nachbeobachtet worden waren. 295
Personen wiesen persistierend (kumulativ ≥50% der Zeit des
5-jährigen Nachbeobachtungszeitraums) eine mäßig hohe
Krankheitsaktivität (Disease Activity Score 28/DAS28
3,2–5,1) auf und 90 Personen befanden sich anhaltend in
Remission/niedriger Krankheitsaktivität (DAS28 ≤3,2).
Die Patienten mit persistierend mäßiger
Krankheitsaktivität unterteilten die Forscher zusätzlich in eine
Subgruppe von Personen mit persistierend niedriger-mäßiger
Krankheitsaktivität (DAS28 <4,2; n=133; 45%) und
eine Subgruppe von Personen mit persistierend
höher-mäßiger Krankheitsaktivität (DAS28
≥ 4,2; n=162; 55%). Die Studienendpunkte
bildeten die mittels Health Assessment Questionnaire (HAQ) gemessene
funktionelle Leistungsfähigkeit sowie die Rate schwerer
Nebenwirkungen.
Ergebnisse
Die Analyse der 5-Jahres-Trajektorien ergab: Im Vergleich zu Patienten mit
anhaltender Remission/niedriger Krankheitsaktivität wiesen die
Patienten mit persistierend mäßiger Krankheitsaktivität
eine signifikant schlechtere funktionelle Prognose auf. Frauen waren
diesbezüglich gegenüber Männern im Nachteil. Gleiches
galt für ältere im Vergleich zu jüngeren Patienten. Die
Auswertung der 5-Jahres-Trajektorien innerhalb der klinisch heterogenen Gruppe
von Patienten mit persistierend mäßiger
Krankheitsaktivität ergab: Die Subgruppe der Patienten mit persistierend
höher-mäßiger Krankheitsaktivität hatte im
Vergleich zur Subgruppe der Patienten mit persistierend
niedriger-mäßiger Krankheitsaktivität eine signifikant
schlechtere funktionelle Langzeitprognose. Wiederum erwiesen sich weibliches
Geschlecht sowie höheres Alter diesbezüglich als nachteilig. Im
Hinblick auf die Nebenwirkungsrate zeigte sich: Innerhalb von 5 Jahren erlitten
die Patienten mit persistierend mäßiger
Krankheitsaktivität signifikant häufiger schwere Komplikationen
als die Patienten mit anhaltender Remission/niedriger
Krankheitsaktivität. Die Rate schwerer Nebenwirkungen war ferner in der
Subgruppe der Patienten mit persistierend höher-mäßiger
Krankheitsaktivität deutlich höher als in der Subgruppe der
Patienten mit persistierend niedriger-mäßiger
Krankheitsaktivität. Abschließend prüften die Forscher,
anhand welcher Faktoren sich der zukünftige klinische Verlauf
(persistierend mäßige Krankheitsaktivität versus
anhaltende Remission/niedrige Krankheitsaktivität)
frühzeitig vorhersagen lässt. Das Ergebnis: Männliches
Geschlecht, ein niedrigerer Ausgangs-DAS28-Punktwert sowie eine HAQ-Verbesserung
um >0,22 innerhalb der ersten Therapiephase stellten signifikante
unabhängige Prädiktoren für eine Zugehörigkeit
zur Gruppe „anhaltende Remission/niedrige
Krankheitsaktivität“ dar.
Die Forscher schlussfolgern: RA-Patienten mit persistierend
mäßiger Krankheitsaktivität unter Biologika haben im
Vergleich zu Patienten mit geringerer Krankheitsaktivität eine
deutlich schlechtere funktionelle Langzeitprognose, wobei innerhalb dieses
Kollektivs offenbar eine deutliche Heterogenität hinsichtlich der
Funktionalität sowie der Komplikationsrate besteht. Weitere Studien
müssen nun diese Subgruppen genauer beleuchten, damit
zukünftig Therapiestrategien gezielt eingesetzt werden
können.
Dr. med. Judith Lorenz, Künzell