Aktuelle Rheumatologie 2021; 46(03): 225-227
DOI: 10.1055/a-1295-6104
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COVID-19-Inzidenz bei rheumatischen Erkrankungen

Contributor(s):
Richard Kessing
Favalli EG. et al.
Incidence of COVID-19 in Patients With Rheumatic Diseases Treated With Targeted Immunosuppressive Drugs: What Can We Learn From Observational Data?.

Arthritis Rheumatol 2020;
10: 1600-1606
 

    Italienische Wissenschaftler beschrieben Inzidenz und Schweregrads einer COVID-19-Erkrankung bei Patienten mit rheumatischen Erkrankungen, die synthetischen oder biologischen DMARDs behandelt wurden, im Vergleich zu der in der gleichen italienischen Region lebenden Allgemeinbevölkerung.


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    In die Studie wurden Patientinnen und Patienten über 18 Jahre eingeschlossen, die an einer rheumatischen Erkrankung litten, und die zwischen dem 25. Februar 2020 und dem 10. April 2020 in den rheumatologischen Überweisungszentren in Mailand und Pavia nachuntersucht wurden.

    Die endgültige Auswertung beschränkte sich auf in der Lombardei lebende Personen, die mit biologischen oder synthetischen DMARDs über mindestens 6 Monate hinweg behandelt worden waren. Die Patientinnen und Patienten wurden eingeladen, an einer Umfrage teilzunehmen, um diejenigen mit bestätigten SARS-COV-2-Infektionen, die Kontakte zu bestätigten SARS-COV-2-Infektionen oder Symptome einer Infektion zu identifizieren. Ziel war die Detektion von Veränderungen bei der Arbeit, im Verhalten und im Krankheitsmanagement zur Prävention einer Infektion. Die Kontrollgruppe bildete die erwachsene Gesamtbevölkerung über 18 Jahre der Lombardei, stratifiziert nach Provinzen, und ermittelt durch das Nationale Institut für Statistik. Die Infektionen mit dem SARS-COV-2-Virus wurden durch einen Nasopharynxabstrich bestätigt.

    Insgesamt konnten 955 Patientinnen und Patienten in die Studie eingeschlossen werden. Bei der Mehrzahl (95,8%) lautete die Diagnose entzündliche rheumatische Arthritis. Von diesen waren 531 an einer rheumatoiden Arthritis, 203 an einer Psoriasis-Arthritis und 181 an einer Spondyloarthritis erkrankt. Insgesamt 40 Patientinnen und Patienten litten an Bindegewebserkrankungen, Vaskulitiden oder autoinflammatorischen Erkrankungen. Das Durchschnittsalter der Studienpopulation lag bei 53,7±14 Jahren und 67,4% waren Frauen.

    Die Umfrage wurde zu 98,05% beantwortet. Die Inzidenz bestätigter COVID-19-Fälle in der Untersuchungsgruppe, stimmte mit der in der Allgemeinbevölkerung überein (0,62% vs. 0,66%; p=0,92), wobei in der Studiengruppe mehr Frauen betroffen waren, als in der Allgemeinbevölkerung, mit einem höheren Anteil von Infektionen bei Männern. Keiner der befragten Patientinnen und Patienten hatte schwerwiegende Komplikationen oder musste intensiv behandelt werden.

    Alle Studienteilnehmer, die positiv auf COVID-19 getestet wurden, unterbrachen die Therapie mit synthetischen oder biologischen DMARDs, bis auf die Einnahme von Hydroxychloroquin. Fast alle Patienten trafen Vorkehrungen, um die COVID-19-Infektion zu verhindern (90,6%), und fast alle setzten die Behandlung mit den gewählten Medikamenten fort (93,2%). Die rheumatische Krankheitsaktivität blieb bei 89,5% der Patientinnen und Patienten stabil, in 5,1% der Fälle kam es zu einer Verbesserung und in 5,4% der Fälle zu einer vorübergehenden Verschlechterung durch das Absetzen der Medikation.

    Fazit

    Mit ihrer Untersuchung konnten die Autorinnen und Autoren das Verhalten von Patientinnen und Patienten mit rheumatischen Erkrankungen hinsichtlich der Prävention einer COVID-19-Erkrankung aufzeigen. Inzidenz und der Schweregrad der Viruserkrankung bei Patientinnen und Patienten, die mit synthetischen oder biologischen DMARDs behandelt wurden, unterschieden sich demnach nicht signifikant von denen in der Allgemeinbevölkerung derselben Region.

    Richard Kessing, Zeiskam


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    Publication History

    Article published online:
    16 June 2021

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