Favalli EG.
et al.
Incidence of COVID-19 in Patients With Rheumatic Diseases Treated With Targeted Immunosuppressive
Drugs: What Can We Learn From Observational Data?.
Arthritis Rheumatol 2020;
10: 1600-1606
In die Studie wurden Patientinnen und Patienten über 18 Jahre eingeschlossen, die
an einer rheumatischen Erkrankung litten, und die zwischen dem 25. Februar 2020 und
dem 10. April 2020 in den rheumatologischen Überweisungszentren in Mailand und Pavia
nachuntersucht wurden.
Die endgültige Auswertung beschränkte sich auf in der Lombardei lebende Personen,
die mit biologischen oder synthetischen DMARDs über mindestens 6 Monate hinweg behandelt
worden waren. Die Patientinnen und Patienten wurden eingeladen, an einer Umfrage teilzunehmen,
um diejenigen mit bestätigten SARS-COV-2-Infektionen, die Kontakte zu bestätigten
SARS-COV-2-Infektionen oder Symptome einer Infektion zu identifizieren. Ziel war die
Detektion von Veränderungen bei der Arbeit, im Verhalten und im Krankheitsmanagement
zur Prävention einer Infektion. Die Kontrollgruppe bildete die erwachsene Gesamtbevölkerung
über 18 Jahre der Lombardei, stratifiziert nach Provinzen, und ermittelt durch das
Nationale Institut für Statistik. Die Infektionen mit dem SARS-COV-2-Virus wurden
durch einen Nasopharynxabstrich bestätigt.
Insgesamt konnten 955 Patientinnen und Patienten in die Studie eingeschlossen werden.
Bei der Mehrzahl (95,8%) lautete die Diagnose entzündliche rheumatische Arthritis.
Von diesen waren 531 an einer rheumatoiden Arthritis, 203 an einer Psoriasis-Arthritis
und 181 an einer Spondyloarthritis erkrankt. Insgesamt 40 Patientinnen und Patienten
litten an Bindegewebserkrankungen, Vaskulitiden oder autoinflammatorischen Erkrankungen.
Das Durchschnittsalter der Studienpopulation lag bei 53,7±14 Jahren und 67,4% waren
Frauen.
Die Umfrage wurde zu 98,05% beantwortet. Die Inzidenz bestätigter COVID-19-Fälle in
der Untersuchungsgruppe, stimmte mit der in der Allgemeinbevölkerung überein (0,62%
vs. 0,66%; p=0,92), wobei in der Studiengruppe mehr Frauen betroffen waren, als in
der Allgemeinbevölkerung, mit einem höheren Anteil von Infektionen bei Männern. Keiner
der befragten Patientinnen und Patienten hatte schwerwiegende Komplikationen oder
musste intensiv behandelt werden.
Alle Studienteilnehmer, die positiv auf COVID-19 getestet wurden, unterbrachen die
Therapie mit synthetischen oder biologischen DMARDs, bis auf die Einnahme von Hydroxychloroquin.
Fast alle Patienten trafen Vorkehrungen, um die COVID-19-Infektion zu verhindern (90,6%),
und fast alle setzten die Behandlung mit den gewählten Medikamenten fort (93,2%).
Die rheumatische Krankheitsaktivität blieb bei 89,5% der Patientinnen und Patienten
stabil, in 5,1% der Fälle kam es zu einer Verbesserung und in 5,4% der Fälle zu einer
vorübergehenden Verschlechterung durch das Absetzen der Medikation.
Mit ihrer Untersuchung konnten die Autorinnen und Autoren das Verhalten von Patientinnen
und Patienten mit rheumatischen Erkrankungen hinsichtlich der Prävention einer COVID-19-Erkrankung
aufzeigen. Inzidenz und der Schweregrad der Viruserkrankung bei Patientinnen und Patienten,
die mit synthetischen oder biologischen DMARDs behandelt wurden, unterschieden sich
demnach nicht signifikant von denen in der Allgemeinbevölkerung derselben Region.
Richard Kessing, Zeiskam