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DOI: 10.1055/a-1295-9226
SARS-CoV-2: Prävalenzen bei Klinikmitarbeitern
Krankenhausmitarbeiter sind während ihrer Arbeit einem hohen Risiko ausgesetzt, mit SARS-CoV-2 in Kontakt zu kommen. In einer Querschnittsstudie untersuchten englische Wissenschaftler die Punktprävalenz an Infektionen und die Seroprävalenz von SARS-CoV-2-Antikörpern bei Klinikmitarbeitern im Verhältnis zu vorangegangenen COVID-19-Symptomen und zum jeweiligen Arbeitsbereich.
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Die Stichprobe fand am Universitätsklinikum Birmingham (UK) mit 545 Freiwilligen statt, die am 24. und/oder 25. April 2020 Dienst hatten. Die Einladung für die Untersuchung erfolgte über soziale Medien. Teilnehmen durften ausschließlich Mitarbeiter, die am Untersuchungstag keine COVID-19-Symptome hatten. Insgesamt 545 Personen lieferten Nasen-Rachen-Abstriche für die SARS-CoV-2-RNA-Bestimmungen (Echtzeit-PCR) und venöse Blutproben für die Anti-SARS-CoV-2-Spike-Protein-Analysen (ELISA). Die Teilnehmer wurden gebeten, Krankheiten der vorangegangenen 4 Monate anzugeben, die COVID-19 entsprachen. Die Mitarbeiter auf der Intensivstation galten als Referenzpopulation zur Bewertung des relativen Risikos der Seropositivität anderer Arbeitsbereiche des Klinikums.
Ergebnisse
Die Punktprävalenz für die PCR-Positivität bei asymptomatischen Klinikmitarbeitern betrug 2,4 % (13/545). Unter ihnen hatten 15,4 % (n = 2/13) nachweisbare Anti-SARS-CoV-2-Antikörper und 38,4 % (5/13) entwickelten anschließend COVID-19-Symptome. Von 516 Teilnehmern mit zur Verfügung gestellten Serumproben berichteten 26,3 % (136/516) über vorherige Erkrankungen, die COVID-19 entsprachen. Die Seroprävalenz dieser Gruppe betrug insgesamt 24,4 % (126/516). Hatten Teilnehmer vorher eine symptomatische Krankheit, erreichte die Seroprävalenz 36,8 %, bei vorangegangener asymptomatischer Erkrankung 17,1 % (p < 0,0001). Auch die Antikörperantwort war bei symptomatisch Erkrankten quantitativ stärker ausgeprägt. Die Seroprävalenzen in den Arbeitsbereichen waren unterschiedlich verteilt:
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Reinigungspersonal = 34,5 %
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Akutmedizin = 33,3 %
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Allgemeine innere Medizin = 30,3 %
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Intensivmedizin = 14,8 %
Das Risiko, auf der Intensivstation seropositiv zu sein, war deutlich niedriger als in den anderen Arbeitsbereichen (Chancenverhältnis [OR]: 0,28, p = 0,02). Schwarze und asiatische Mitarbeiter sowie Mitarbeiter ethnischer Minderheiten hatten ein signifikant höheres Risiko für Seropositivität (OR: 1,92, p = 0,01).
Das berufliche Risiko für eine SARS-CoV-2-Exposition bei Klinikmitarbeitern ergab deutliche Unterschiede in Bezug auf den jeweiligen Arbeitsbereich und die ethnische Zugehörigkeit bzw. Herkunft. Insgesamt wurden hohe Seroprävalenzen für SARS-CoV-2-Antikörper sowohl bei Teilnehmern mit vorangegangener symptomatischer oder asymptomatischer COVID-19-Erkrankung festgestellt.
Matthias Manych, Berlin
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Publication History
Article published online:
12 February 2021
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Georg Thieme Verlag KG
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