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DOI: 10.1055/a-1295-9339
Brochiektasen mit chronischer Pseudomonas-Infektion: Welches Tobramycin-Schema ist effektiv?
Bronchiektasen sind geprägt von chronischen, entscheidend durch Pseudomonas aeruginosa (PA) ausgelösten Entzündungen und fortschreitenden Atemwegsschäden. Es kommt zu wiederkehrenden Exazerbationen. Obwohl in Leitlinien empfohlen, hat bisher kein inhalatives Antibiotikum eine entsprechende Zulassung. Eine Studie sollte bestimmen, welches Therapieschema für inhalatives Tobramycin bei Bronchiektasen mit PA-Infektion wirksam und sicher ist.
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Bei dieser Untersuchung handelte es sich um eine randomisierte, doppelblinde Phase-2-Studie mit Parallelgruppendesign. Die Patienten im Alter von mindestens 18 Jahren mussten eine gesicherte Diagnose für Bronchiektasen mit 2 oder mehr Exazerbationen unter oraler Steroidtherapie bzw. 1 oder mehr Exazerbationen unter parenteralem Antibiotikum aufweisen, außerdem eine dokumentierte chronische PA-Infektion. Die Teilnehmer wurden zunächst im Verhältnis 1:1:1 für 3 Gruppen randomisiert: Gruppe A erhielt 1-mal täglich 3 Ampullen, Gruppe B 1-mal täglich 5 Ampullen und Gruppe C 2-mal täglich 4 Ampullen. Jede Kapsel enthielt 28 mg Tobramycin, das mit dem T-326-Inhalator inhaliert wurde. Innerhalb jeder Therapiegruppe fand eine 2:2:1-Randomisierung für entweder kontinuierliche Tobramycin-Inhalationen, zyklische Inhalation (28 Tage Verum und alternierend 28 Tage Placebo) oder für Placeboinhalation statt. Auf eine Gesamtherapiedauer von 16 Wochen folgte eine 8-wöchige Nachbeobachtung. Der primäre Endpunkt bestand in den Veränderungen der PA-Dichte im Sputum (log10 koloniebildende Einheiten [CFU]) zwischen den Ausgangswerten und Tag 29.
Kontinuierliche Gabe mit höherer Dosierung
Von 180 geplanten Patienten konnten 107 für die 3 Therapiegruppen randomisiert werden. Das Durchschnittsalter aller Patienten betrug 63,4 Jahre. Im Vergleich zu Placebo reduzierten alle 3 Tobramycin-Dosierungen die PA-Dichte im Sputum signifikant (p ≤ 0,0001). Dabei erwiesen sich die kontinuierlichen gegenüber den zyklischen Therapieschemata als wirksamer (– 242,8 log10 CFU vs. – 194,7 log10 CFU). Gleiches traf auch für die höhere Dosierung zu: Gruppe C (224 mg, – 185 log10 CFU), Gruppe A (84 mg, – 122,9 log10 CFU), Gruppe B (140 mg, – 145,8 log10 CFU). Das kontinuierliche und das zyklische Schema reduzierten im Placebovergleich den Anteil der Patienten, die Exazerbationen erlitten (34,1 % und 35,7 % vs. 47,6 %, statistisch nicht signifikant).
Die Therapie wurde überwiegend gut toleriert und die Compliance erreicht in jeder Gruppe zu jeder Untersuchung > 90 %. Die häufigsten unerwünschten Ereignisse waren infektiöse Exazerbationen (37,4 %), Husten (18,7 %) und Atemnot (17,8 %). Der Anteil schwerer Exazerbationen lag bei knapp 5 %.
Alle untersuchten Tobramycin-Dosierungen (84/140/224 mg täglich) reduzierten die Pseudomonas-aeruginosa-Dichte im Sputum gegenüber Placebo signifikant stärker. Dabei waren höhere im Vergleich zu niedrigeren Dosierungen und kontinuierliche gegenüber zyklischen Therapieschemata wirksamer.
Matthias Manych, Berlin
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Publication History
Article published online:
16 March 2021
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Georg Thieme Verlag KG
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