Lǿgstrup BB.
et al.
Impact of rheumatoid arthritis on major cardiovascular events in patients
with and without coronary artery disease.
Ann Rheum Dis 2020;
79: 1182-1188
In der Studie wurden Daten von volljährigen Patienten aus einem
dänischem Herzregister (Western Denmark Heart registry) ausgewertet, die
sich zwischen 2003 und 2016 einer Koronarangiografie (KAG) unterzogen hatten und
danach nachbeobachtet wurden. Die Patienten wurden in der Auswertung nach einem
Vorliegen von RA und KHK stratifiziert. Patienten, bei denen vor der KAG schon
Interventionen an den Koronararterien stattgefunden hatten (z. B.
Bypass) oder die einen Myokardinfarkt (MI) erlitten hatten, wurden
ausgeschlossen. Zu den Patienten lagen auch Informationen zu Begleiterkrankungen
wie Bluthochdruck, Schlaganfällen, TIA, PAVK, Vorhofflimmern,
Herzinsuffizienz, Diabetes mellitus, sowie zu ihrer Medikamenteneinnahme
vor.
Insgesamt wurden 1 25 331 Patienten in die Studie eingeschlossen.
Endpunkte waren das Auftreten eines MI, anderer unerwünschter
kardiovaskulärer Ereignisse (MI, ischämischer Schlaganfall und
Herztod) und die Gesamtmortalität.
Die Auswertung zeigte, dass 1061 Patienten (0,85%) aus der Population an
RA und einer KHK gleichzeitig litten, 671 an RA alleine (0,54%) und
75 082 (59,9%) an einer KHK. Patienten mit RA waren
häufiger weiblich und litten häufiger an Herzinsuffizienz,
Bluthochdruck, ischämischen Schlaganfällen und Vorhofflimmern
als Patienten ohne RA.
Während des Follow-Ups erlitten 6907 Patienten einen MI, 3841 einen
ischämischen Schlaganfall, 26 692 starben, bei 4937 lag eine
kardiale Ursache vor.
Bei Patienten, die weder an RA, noch an einer KHK litten, lag das
10-Jahres-Risiko für einen MI bei 2,7%. Bei Patienten, die nur
an einer RA litten, bei 3,8% (IRRadj 1,63, 95% KI 1,04 bis
2,54), bei Patienten mit KHK allein bei 9,9% (IRRadj 3,35, 95%
KI 3,10 bis 3,62). Bei Patienten, die sowohl an einer RA, als auch an einer KHK
litten, lag es bei 12,2% (IRRadj 4,53, 95% KI 3,66 bis 5,59).
Ähnliche Zusammenhänge wurden für andere
kardiovaskuläre Ereignisse am Herzen, nicht aber für
Schlaganfälle gefunden.
Patienten mit RA haben im Vergleich zu Patienten ohne RA ein leicht
erhöhtes Risiko für schwere kardiovaskuläre
Ereignisse wie einen Myokardinfarkt. Das kardiovaskuläre Risiko der
RA-Patienten steigt dramatisch an – so zeigt die vorliegende Studie
– wenn die Patienten zusätzlich an einer KHK leiden. Die
Autoren schlagen aufgrund des hohen additiven Risikos vor, RA-Patienten
gezielt auf das Vorliegen einer KHK zu untersuchen.
Marisa Kurz M. Sc. B. A. München