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DOI: 10.1055/a-1296-5740
COPD: Nutzen der Sauerstoffgabe bei rein nächtlicher Hypoxie fraglich
Bei Patienten mit chronisch-obstruktiver Atemwegserkrankung (COPD) und chronischer, schwerer Hypoxie am Tag kann die Langzeit-Sauerstofftherapie das Überleben verlängern. Bei isolierter nächtlicher Hypoxie ist dagegen die Wirksamkeit von Sauerstoff auf das Überleben bislang nicht belegt. Eine neuere randomisiert-kontrollierte Studie fand erneut keinen Vorteil, hatte allerdings mit Rekrutierungsproblemen zu kämpfen.
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Bisherige Studien hatten keinen eindeutigen Effekt der nächtlichen Sauerstoff-Langzeittherapie bei Pateinten mit COPD und isolierter nächtlicher arterieller Hypoxie gezeigt. Allerdings waren sie klein, um daraus definitive Aussagen abzuleiten. Daher konzipierten Yves Lacasse vom kardiologischen und pneumologischen Institut der Universität Laval von Québec und Kollegen von der INOX-Studiengruppe eine größere doppelblinde, placebokontrollierte und randomisierte Studie zu der Fragestellung. Sie schlossen Patienten mit COPD ein, die zwar einen Abfall der nächtlichen arteriellen Sauerstoffsättigung auf unter 90 % über mindestens 30 % der nächtlichen Beobachtungszeit zeigten, aber ansonsten noch keine Indikation für eine Langzeit-Sauerstofftherapie aufwiesen. Die angestrebte Teilnehmerzahl lag bei 600 Patienten: Primärer Endpunkt war ein Komposit aus Mortalität und Verschlechterung der Erkrankung bis zur Sauerstoffabhängigkeit nach den Kriterien der Studie „Nocturnal Oxygen Therapy Trial“ (NOTT). Im Verhältnis 1:1 randomisiert erhielten die Patienten entweder für 3–4 Jahre über Nacht eine Sauerstofftherapie oder nur Raumluft über dasselbe Gerät (Sham-Gruppe). Zur Erfassung etwaiger Nebenwirkungen wurden die Patienten alle 2 Monate angerufen, alle 4 Monate erfolgten Untersuchungen im Studienzentrum.
Rekrutierungs- und Retentionsprobleme
Die Rekrutierung startete im November 2012 in 28 Zentren in Kanada, Portugal, Spanien und Frankreich. Eine erste Analyse des Gremiums, das die Entwicklung der Datenerhebung und die Sicherheit in der Studie überprüfte, zeigte eine zu geringe Rekrutierung, und es wurde eine Verlängerung der Beobachtungszeit von 3 auf 4 Jahre und die Durchführung einer Interimsanalyse empfohlen. Die Interimsanalyse ergab anhaltende Probleme bei der Rekrutierung wie auch bei der Retention der Patienten. Die Studie wurde deswegen bei einer Zahl von 243 eingeschlossenen Pateinten gestoppt, die Nachbeobachtung der letzten rekrutierten Patienten aber planmäßig beendet. 231 Patienten waren für die Intention-to-Treat-Analyse auswertbar. 27 Patienten hatten die Sauerstofftherapie, 26 die Sham-Intervention vorzeitig beendet.
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Kein Hinweis auf Wirksamkeit
Nach 3 Jahren Beobachtungszeit erfüllten 48 von 123 der Patienten mit nächtlicher Sauerstoffgabe (39,0 %) und 50 von 119 Patienten der Placebogruppe (42,0 %) die NOTT-Kriterien für eine Langzeit-Sauerstofftherapie oder waren verstorben. Der Unterschied von 3 % war nicht signifikant (95 % Konfidenzintervall – 15,1 bis 9,1; p = 0,64). Egal ob nach 3 oder 4 Jahren untersucht, überstiegen die Unterschiede zwischen den beiden Gruppen in einem der beiden primären Endpunkte nie einen Wert von 6,5 % und waren ebenfalls nicht signifikant. Auch Exazerbationsraten, Hospitalisierungen oder Lebensqualitätsparameter gaben keinen Hinweis auf einen relevanten Effekt der nächtlichen Sauerstoffsupplementierung.
Bei allen methodischen Schwächen der Studie reihen sich die Ergebnisse doch ein in die der bisherigen Studien und in die Ergebnisse der vor kurzem publizierten NOTT-Studie. Alle kamen zu dem gleichen Ergebnis, dass die nächtliche Sauerstoffgabe nicht signifikant Mortalität oder Inzidenz der Sauerstoffpflichtigkeit verringert. Die Autoren erinnern in dem Zusammenhang an die hohen Kosten der wahrscheinlich nicht wirksamen Therapie bei nächtlicher Hypoxie.
Friederike Klein, München
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Publication History
Article published online:
16 March 2021
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Georg Thieme Verlag KG
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