Ballal P.
et al.
The relation of oral bisphosphonates to bone marrow lesion volume among
women with osteoarthritis.
Osteoarthritis Cartilage 2020;
28: 1325-1329
Die Studienteilnehmer wurden durch die Osteoarthritis Initiative, eine
Längsschnittkohorte von Menschen mit oder ohne Risiko für
Knie-Arthrose (n=4796, Alter 45–79), rekrutiert.
Einschlusskriterium war das weibliche Geschlecht, da Bisphosphonate
hauptsächlich Frauen verschrieben werden. Ausschlusskriterium war die
gleichzeitige Einnahme weiterer Medikamente, welche auf den Knochen wirken.
Außerdem wurde nur eingeschlossen, wenn sowohl eine MRT-Aufnahme zu
Beginn als auch nach 12 Monaten vorlag. Die Einnahme von Bisphosphonaten
erfolgte durch Selbstangabe der Patientinnen. Frauen ohne Einnahme wurden in die
Vergleichsgruppe aufgenommen. Als Ergebnisparameter fungiert das Ausmaß
der Knochenmarkläsion. Dieses wurde auf MRT-Aufnahmen ausgemessen, das
Vorgehen ist in der Originalstudie beschrieben. Die Auswertung fand anhand von
Propensity Score Matching statt. In das Model wurden verschiedene Parameter
aufgenommen, wie z. B. Alter, BMI, Rauchstatus, Einkommen, diverse
Erkrankungen, Ernährung, Schweregrad der Arthrose und Schmerz. Es wurde
die Veränderung der Knochenmarkläsion innerhalb von 12 Monaten
untersucht und zwischen Frauen mit Bisphosphonat-Einnahme und ohne
verglichen.
Von den Frauen wurde die Einnahme folgender Bisphosphonate berichtet: Alendronat,
Risedronat und Ibandronat. Insgesamt konnten 145 Frauen mit
Bisphosphonat-Einnahme eingeschlossen werden. Dazu wurden 145 Frauen ohne
Einnahme gematcht. Das Durchschnittsalter lag bei 65 Jahren und der BMI bei 26.
Das Auftreten von Knochenmarkläsionen zu Beginn war in beiden Gruppen
ähnlich (51% Bisphosphonat, 47% Kontrollgruppe). Die
Veränderung des Knochenmarkläsions-Volumens, unabhängig
vom Auftreten zu Beginn, zeigte zwischen den Gruppen keinen signifikanten
Unterschied. Betrachtet man nur die Patientinnen mit Läsion zu Beginn,
so zeigt sich, dass die Bisphosphonateinnahme eher dazu beiträgt das
Volumen zu verringern als ohne Einnahme (48% zu 41%).
Knochenmarkläsionen sind eine Folge von Arthrose und gehen
häufig mit Schmerzen einher. In der Forschung wird der Einsatz von
Bisphosphonaten zur Verringerung des Läsionsvolumens diskutiert. Die
Autoren konnten keinen signifikanten Effekt feststellen. Dies deckt sich mit
der bisherigen unklaren Studienlage. Sie merken jedoch an, dass über
den Zeitraum eines Jahres keine Nebenwirkungen festgestellt werden konnten.
Dies bietet zumindest die Chance eine Therapie mit Bisphosphonaten zu
versuchen.
Stephanie Burgess, Stuttgart