Sprache · Stimme · Gehör 2021; 45(02): 59-60
DOI: 10.1055/a-1347-7172
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Rezeptiver Wortschatz beim Williams-(Beuren)-Syndrom

Das Williams-Syndrom (WS) ist eine seltene, genetisch bedingte Entwicklungsstörung (Mikrodeletion in der Region q11.23 eines der beiden Chromosomen 7), die sich in einem atypischen neuroanatomischen, physisch-klinischen und neuropsychologischen Phänotyp widerspiegelt. Ziel einer spanischen Studie war es, herauszufinden, ob es bei Personen mit WS Unterschiede im rezeptiven Wortschatz zwischen Kindheit und Jugend und im Erwachsenenalter gibt.

Fazit
  • Das rezeptive Lexikon steigt bei Personen mit WS mit zunehmendem Lebensalter auch ohne Sprachtherapie an. Das zeigten bereits Studien vor 20 bis 30 Jahren mit dem gleichen Messinstrument [3, 4].

  • Das bedeutet aber auch, dass es – trotz der primären Notwendigkeit anderer Therapien beim WS – wichtig ist, während der Entwicklung eines derart betroffenen Syndromkindes am rezeptiven Wortschatz zu arbeiten, um durch Ausbau des rezeptiven Lexikons die lexikalischen Fähigkeiten für den aktiven Sprachgebrauch zu erweitern.

  • Um mehr über den Spracherwerb von Kindern mit WS zu erfahren, sind sprachvergleichende Studien notwendig, da die Struktur von Sprachen sehr unterschiedlich ist und damit möglicherweise ebenfalls die Auswirkung auf die ungestörte wie auch gestörte Sprachentwicklung.

  • Insbesondere bei Wortschatzmessungen ist das Untersuchungsinstrument von besonderer Bedeutung, da das lexikalisch-semantische Wissen in konventionellen Messungen leicht überschätzt werden kann.



Publication History

Article published online:
07 June 2021

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