Widge AT.
et al.
Durability of Responses after SARS-CoV-2 mRNA-1273 Vaccination.
New Engl J Med 2021;
384: 80-82
Die 34 gesunden erwachsenen Probanden wurden je nach Alter in 3 Gruppen eingeteilt: 18–55 Jahre, 56–70 Jahre und ≥ 70 Jahre. Je 100 µg des mRNA-Impfstoffs wurden im Abstand von 28 Tagen verabreicht. Wie erwartet produzierten die Probanden nach der Impfung entsprechende neutralisierende Antikörper in hohen Konzentrationen, die mit der Zeit abnahmen. Allerdings waren bei allen Probanden auch 3 Monate nach der Booster-Impfung noch erhöhte Antikörper-Spiegel nachweisbar.
Mithilfe des ELISA (enzyme linked immunosorbent assay) wurden die Antikörper bestimmt, die sich gegen die Rezeptorbindungsstelle des Spike-Proteins von SARS-CoV-2 richten. Der „geometric mean titer“ (GMT) 119 Tage nach der Erstimpfung lag dabei bei den jüngsten Probanden mit 235,228 am höchsten (95 %-KI 177,236–312,195). In der mittleren Altersgruppe mit 151,761 (95 %-KI 88,571–260,033) und bei den ältesten Teilnehmern mit 157,946 (95 %-KI 94,345–264,420) zeigten sich ähnlich hohe Werte. Zum Zeitpunkt 119 Tage ließen sich bei allen Probanden neutralisierende Antikörper detektieren. Die Autoren führten zusätzlich einen Neutralisationstest mit einem Pseudovirus durch: Es wurde der GMT für eine 50 %ige inhibitorische Dilution (ID50) bestimmt. Hier ergaben sich Werte für den GMT von 182 bei den jungen Erwachsenen, von 167 für die mittlere Altersgruppe und von 109 in der Gruppe der > 70-Jährigen. Auch in 2 weiteren Neutralisationstests mit Lebendviren (ein „live-virus focus reduction neutralisation test“ für ID50 und ein „live-virus plaque-reduction neutralization test“ für ID80) ergaben sich entsprechende Antikörper-Titer, die in den 3 Altersgruppen mit zunehmendem Alter abfielen.
Im Vergleich zu Patienten, die sich von einer COVID-19-Erkrankung im Median 34 Tage zuvor erholt hatten, lagen die Antikörper-Titer bei den Geimpften 90 Tage nach dem Booster höher. Noch ist unklar, welche Parameter mit einem effektiven Schutz vor SARS-CoV-2 korrelieren, schreiben die Autoren. Dennoch lässt sich aus diesen Daten schließen, dass mRNA-1273 zu einem dauerhaften Schutz auf der Grundlage der humoralen Immunität führen kann, auch wenn ein leichter Rückgang der Titer im Verlauf der Zeit zu beobachten ist. Zudem ließen sich entsprechende T-Zellen bereits nachweisen; Untersuchungen zur B-Zell-Antwort laufen noch. Schwere unerwünschte Wirkungen infolge der Impfung wurden nicht beobachtet.
Diese Daten sollen in einer weiteren Studie über einen Zeitraum von 13 Monaten vervollständigt werden. Die Ergebnisse der hier vorgestellten Untersuchungen sprechen für die Nutzung des mRNA-1273-Impfstoffs in der Dosis von 100 µg einer bereits laufenden Phase-3-Studie, schließen die Autoren. Hier ergab sich in der Interims-Analyse eine Wirksamkeit von 94,5 % des Vakzins.
Dr. med. Susanne Meinrenken, Bremen