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DOI: 10.1055/a-1370-2328
COVID-19 und COPD: Empfehlungen der GOLD-Gruppe
Zahlreiche Studiengruppen haben sich mit der Koinzidenz von chronisch obstruktiven Lungenerkrankungen und SARS-CoV-2-Infektionen beschäftigt. Dies nahm das GOLD Science Committee zum Anlass für einen Überblick zum Infektionsgeschehen, der Diagnostik und der Therapie. Die evidenzbasierten Ergebnisse bezeichnen sie als vorläufig und versprechen regelmäßige Updates.
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Die gesteigerte ACE2-mRNA-Expression bei COPD legte die Vermutung nahe, dass Erkrankte sich häufiger mit dem SARS-CoV-2 anstecken könnten. Zudem bestand die Annahme, dass inhalative Kortikosteroide die ACE2-mRNA modulieren und möglicherweise Therapieanpassungen erforderlich sind. Bis auf 1 Untersuchung bestätigte sich eine gesteigerte Infektionsrate bei COPD-Patienten nicht. Im Unterschied dazu ergab sich aber ein höheres Risiko für Krankenhausaufnahmen (HR 1,55; 95 %-KI 1,46–1,64). Einige Gruppen kamen zu dem Schluss, dass die Wahrscheinlichkeiten für schwere Verläufe und Tod erhöht sind. Als mögliche Gründe sind eine schlechte Therapieadhärenz, ein schwieriges Selbst-Management während der Pandemie und eine reduzierte pulmonale Reserve möglich.
Bei vermuteten Exazerbationen durch SARS-CoV-2 sind frühzeitige RT-PCR-Tests auch bei leichten Symptomen notwendig. Da auch Fälle mit negativem Ergebnis und positiver Bildgebung vorkamen, ist eventuell eine serielle Testung erforderlich. Abhängig vom Patientenalter, der Jahreszeit und dem klinischen Setting sollten auch andere Ursachen einer verschlechterten COPD z. B. durch andere Erreger oder eine Umweltbelastung abgeklärt werden. Bislang ergaben sich keine Hinweise auf eine verzögerte Rekonvalszenz oder modifizierte Krankheitsverläufe durch das bei COPD veränderte Lungenmikrobiom. Wegweisende Symptome sind Fieber, Anorexie, Myalgien und gastrointestinale Symptome, die bei anderen Exazerbationen seltener sind.
Wegen der Gefahr einer Virustransmission und bei hohen Prävalenzen sollten Lungenfunktionsprüfungen essenziellen Fällen vorbehalten bleiben. Die Abklärung einer Obstruktion könne eventuell mit elektronischen, portablen Heimspirometern und Video-Begleitung erfolgen. Für Bronchoskopien sind negative Testergebnisse erforderlich. In Notfällen sind die Patienten wie Infizierte unter besonderen Schutzmaßnahmen für das Personal zu untersuchen. Der Röntgen-Thorax ist bei leichten COVID-19-Verläufen wenig sensitiv. In moderaten und schweren Fällen und bei klinischen Verschlechterungen finden sich meist bilaterale Veränderungen. Das Röntgen und auch der Point-of-Care-Ultraschall eignen sich für die Abgrenzung anderer Ursachen (z. B. Lobärpneumonie, Pneumothorax, Pleuraerguss). Schwer Erkrankte sollten eine CT des Thorax erhalten, die bei COPD plus COVID-19 häufiger Milchglasverschattungen, fleckige Muster und interstitielle Auffälligkeiten zeigte als bei Betroffenen ohne COPD. Wegen der gesteigerten Wahrscheinlichkeit für thromboembolische Ereignisse kommt auch eine CT-Angiografie in Betracht. Laborchemisch waren u. a. schwere Lymphozytopenien, Thrombozytopenien, erhöhte Werte für D-Dimere, CRP, Procalcitonin und LDH mit dem Risiko für schwere Verläufe assoziiert. Dies galt für Patienten mit und ohne COPD.
Präventive Maßnahmen bleiben auch für COPD-Patienten Schutzmasken, Händedesinfektion und Abstandsregeln. Britische Gruppen raten zu einer Selbstisolation bei einer FEV1 < 50 %, mMRC ≥ 3, nach schweren Exazerbationen und bei Sauerstofftherapie. Dabei sollten die Patienten dennoch zu Aktivität und Bewegung ermutigt werden.
Zur Therapie empfiehlt die GOLD-Gruppe
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eine fortgesetzte Behandlung mit inhalativen Kortikosteroiden, langwirksamen Bronchialdilatatoren, Roflumilast oder chronischen Makroliden,
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systemische Kortikosteroide und Antibiotika wie bei Exazerbationen indiziert,
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bei schweren COVID-19-Fällen den Standard mit evt. Remdesivir, Dexamethason, Antikoagulation, Atemunterstützung mit nasaler High-Flow-Therapie, Bauchlage, protektiven Lungenstrategien und Rehabilitationsmaßnahmen,
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die Impfpriorisierung.
Bei Patienten mit COPD stellen die Autoren in Verdachtsfällen die frühzeitige, ggf. serielle Testung auf SARS-CoV-2 heraus. Die Behandlung von COPD-Exazerbationen und bei koinzidenter COVID-19-Pneumonie erfolgt nach dem Standard. Bereits nach moderaten Verläufen sollte eine intensivierte Nachsorge erfolgen, insbesondere, wenn eine Sauerstoffsubstitution vorliegt. Falls computertomografisch Residuen bestehen, sind Kontroll-CT nach 6–12 Monaten zu überlegen. Überlebende mit COPD und schwerer Infektion seien als Patienten mit einem hohen Risiko für eine „chronic critical illness“ zu betrachten, ein heterogenes Krankheitsbild, das nicht auf die akute Infektionsperiode beschränkt bleibt.
Dr. med. Susanne Krome, Melle
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Publication History
Article published online:
03 May 2021
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