Kuna ST.
et al.
Effects of Weight Loss on Obstructive Sleep Apnea Severity. Ten-Year Results of the
Sleep AHEAD Study.
Am J Respir Crit Care Med 2021;
203: 221-229
DOI:
10.1164/rccm.201912-2511OC
Für 134 von 264 erwachsenen Teilnehmern der Sleep AHEAD-Studie mit OSA lagen Polysomnografien
aus der 10-Jahres-Nachuntersuchung zur Auswertung vor (je 67 Patienten pro Gruppe).
Alle Patienten hatten bei Studieneinschluss Übergewicht oder Adipositas, waren an
Diabetes mellitus Typ 2 erkrankt und hatten die Diagnose OSA erhalten. Randomisiert
erhielt eine Gruppe eine intensive Lebensstilintervention (ILI) zur Gewichtsabnahme,
die andere eine Unterstützung des Diabetesmanagements und Schulung (engl. diabetes
support and education, DSE). Primärer Endpunkt der Studie war die Veränderung im Apnoe/Hypopnoe-Index
(AHI).
Ergebnisse
Die mittlere Gewichtsabnahme im Vergleich zum Ausgangsgewicht betrug in der ILI-Gruppe
nach einem Jahr 10,7 (± 0,7) kg, nach 2 Jahren 7,4 (± 0,7) kg, nach 4 Jahren 5,1 (± 0,7)
kg und nach 10 Jahren 7,1 (± 0,8) kg. In der DSE-Gruppe hatten Patienten nach 1, 2
und 4 Jahren im Mittel nur etwa 1 kg im Vergleich zum Ausgangsgewicht abgenommen,
nach 10 Jahren 3,5 (± 0,8) kg (p jeweils ≤ 0,0001).
Der AHI war zu allen Nachsorgezeitpunkten nach ILI niedriger als nach DSE. Allerdings
war der Unterschied nur bis zum 4. Jahr signifikant. Der Unterschied betrug nach einem
Jahr 9,7 Ereignisse pro Stunde, nach 2 Jahren 8,0 Ereignisse pro Stunde und nach 4
Jahren 7,9 Ereignisse pro Stunde (jeweils p ≤ 0,0004), nach 10 Jahren aber nur noch
4,0 Ereignisse pro Stunde (p = 0,109). Die Autoren diskutieren, dass dabei die Gewichtsabnahme
nach 10 Jahren auch in der Kontrollgruppe eine Rolle spielt und es sich bei Gewichtsabnahme
und AHI-Reduktion teilweise auch um ein altersabhängiges Phänomen handeln könnte.
Die Veränderung des AHI war abhängig von der Größenordnung der Gewichtsabnahme, dem
AHI vor Randomisierung (eine größere OSA-Schwere war mit einer größeren Veränderung
bei Gewichtsabnahme assoziiert) und dem Untersuchungsjahr (jeweils p < 0,0001) sowie
der Intervention unabhängig vom Gewichtsverlust (p = 0,01). Eine OSA-Remission war
auch nach 10 Jahren in der ILI-Gruppe immer noch häufiger als in der DSE-Gruppe (34,4 %
vs. 22,2 %).
Eine ILI mit deutlicher Gewichtreduktion wirkt sich auch noch nach 10 Jahren günstig
auf die Schwere einer OSA aus, auch wenn der Unterschied zur Kontrollgruppe in der
Studie zu diesem Zeitpunkt nicht mehr signifikant war. Dazu trug auch der neu aufgetretene
Gewichtsverlust in der Kontrollgruppe bei. Eine wichtige Limitation der Studie ist,
dass nach 10 Jahren nur noch gut die Hälfte der Patienten (50,8 %) polysomnografisch
nachuntersucht werden konnte.
Friederike Klein, München