Pneumologie 2021; 75(05): 334
DOI: 10.1055/a-1370-2409
Pneumo-Fokus

Wer proftiert von bronchialer Thermoplastie?

Goorsenberg AWM. et al.
Bronchial Thermoplasty Induced Airway Smooth Muscle Reduction and Clinical Response in Severe Asthma. The TASMA Randomized Trial.

Am J Respir Crit Care Med 2021;
203: 175-184
 

Die bronchiale Thermoplastie (BT) zielt auf eine Reduktion der glatten Muskulatur der Atemwege bei schwerem Asthma bronchiale ab. Das Ansprechen auf diese bronchoskopische Behandlung ist unterschiedlich, und es ist wichtig herauszufinden, welche Patienten optimale Kandidaten für die BT sind. Eine randomisierte Studie mit einer Wartegruppe als Kontrolle gibt erste Hinweise darauf.


#

An der Studie von Annika W. M. Goorsenberg und Kollegen aus den Niederlanden und Großbritannien nahmen 40 Patienten mit schwerem Asthma teil, die randomisiert entweder sofort (Interventionsgruppe, n = 20) oder erst nach 6 Monaten (Kontrollgruppe, n = 20) mit einer BT behandelt wurden. Alle Patienten wurden vor Randomisierung umfassend untersucht inklusive Biopsienahme. In der Kontrollgruppe wurden die Untersuchungen nach 6 Monaten einer Standardversorgung wiederholt und dann die BT durchgeführt. In beiden Gruppen erfolgte eine Untersuchung 6 Monate nach BT. Als Marker für die Masse der glatten Atemwegsmuskulatur (engl. airway smooth muscle, ASM) wurden computergestützt die Anteile der Areale in der Biopsie ausgewertet, die positiv für die Biomarker Desmin oder α-Aktin der glatten Muskulatur waren. Außerdem analysierten die Forscher etwaige Assoziationen zwischen Basis-Charakteristika und der krankheitsspezifischen Lebensqualität nach dem Asthma Control Questionnaire (ACQ) und dem Asthma Quality of Life Questionnaire (AQLQ).

Ergebnisse

6 Monate nach BT war die mediane ASM-Masse bei den 17 auswertbaren Patienten der Interventionsgruppe nach beiden Biomarkern vergleichbar um > 50 % gegenüber dem Ausgangsbefund reduziert, während es bei den 19 Patienten der Wartegruppe bis dahin zu keiner Veränderung gekommen war (p = 0,0004). Über alle BT-behandelten Patienten hinweg reduzierte sich die ASM-Masse von 8,6 % (Interquartil range [IQR] 5,3–11,6) vor BT auf 4,02 % (IQR 2,7–5,8) 6 Monate danach.

Parallel zur Reduktion der ASM-Masse nahm der ACQ-Wert in der Gruppe der Patienten mit sofortiger Intervention um 0,79 ab und blieb in der Wartegruppe mit einem Unterschied von 0,09 zum Ausgangswert praktisch stabil (p = 0,006). Ähnliches zeigte sich beim AQLQ-Wert (0,83 vs. – 0,02; p = 0,04). Keine Veränderungen fanden sich für das exhalierte Stickstoffmonoxid, die Einsekundenkapazität (FEV1) vor Gabe eines kurzwirksamen Bronchodilatators und die FEV1-Reversibilität. Die Asthma-Erhaltungstherapie blieb in beiden Gruppen unverändert.

Über 37 diesbezüglich auswertbare Patienten hinweg war ein Ansprechen auf die BT positiv mit dem Serum-IgE und den Eosinophilen assoziiert, nicht aber mit der ASM-Masse vor Randomisierung.

Fazit

Dies ist laut der Autoren die erste randomisierte Studie, die eine signifikante Reduktion der ASM-Masse 6 Monate nach einer BT zeigt – auch gegenüber einer zunächst unbehandelten Kontrollgruppe. Eine Assoziation zwischen ASM-Abnahme und Ansprechen fanden die Forscher aber nicht. Möglicherweise können ein hohes Serum-IgE und hohe Eosinophilenzahlen im Blut Patienten charakterisieren, die von einer BT profitieren.

Friederike Klein, München


#
#

Publication History

Article published online:
03 May 2021

© 2021. Thieme. All rights reserved.

Georg Thieme Verlag KG
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany