Pandemischer Thorakoskopiekurs

Am 23. und 24. Oktober 2020 fand der jährliche Thorakoskopiekurs in Halle statt. Aufgrund der Entwicklung der SARS-CoV-2-Pandemie war eine Präsenzveranstaltung diesmal nicht möglich. Zur Vermeidung einer vollständigen Absage der Veranstaltung erfolgte sehr kurzfristig die Umplanung in einen Onlinekurs. Aufgrund der daraus resultierenden fehlenden Möglichkeit der Durchführung der praktischen Übungen wurde eine Teilung des Kurses vorgenommen und der Praxisteil auf das kommende Jahr verlegt. Erfreulicherweise waren alle eingeladenen Referentinnen und Referenten und die angemeldeten Teilnehmer bereit, dieses Vorgehen zu unterstützen und mit zu tragen. Franz Stanzel (Hemer) und Uta Wülfing (Hemer) haben den Kurs mit großem Engagement vor Ort in Halle direkt unterstützt.

Unter den insgesamt erschwerten Bedingungen konnten alle geplanten Vorträge nahezu reibungslos präsentiert werden. Es wurde besonders darauf hingewiesen, dass sich der Trend zu kleinen Thorakoskopen und Thoraxdrainagen fortsetzt. Schneider (St. Gallen, Schweiz) favorisierte die Durchführung der Minithorakoskopie, bei der eine 3 mm-Optik für die Inspektion verwendet wird und der Einsatz kleiner Instrumente (Zangen, Pulverbläser etc.) über einen zweiten Zugang erfolgt. Es handelt sich offenbar um eine gute Alternative zur Thorakoskopie in Einlochtechnik mit einer 4 mm-Optik und aufsetzbaren Instrumenten. Diese erfordert die Verwendung eines 6 mm-Trokars (Heine, Halle/S.).

Es wurde darauf hingewiesen, dass die internistische Thorakoskopie als ein Eingriff mit geringem Infektionsrisiko gewertet wird. Nach der Empfehlung der Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention (KRINKO) beim Robert-Koch-Institut kann die Thorakoskopie durchaus in Endoskopieräumen durchgeführt werden, wenn diese ausreichend Platz für hygienisch einwandfreies Arbeiten bieten (Pielert, Halle/S.). Es bedarf dazu einer Beurteilung des Infektionsrisikos durch den Thorakoskopiker und ggf. der Führung einer Infektionsstatistik (Pielert, Halle/S.).

Neben den Vorträgen erfolgten Liveübertragungen internistischer Thorakoskopien aus dem OP. Den Teilnehmern wurden die Pneumothorax-Anlagetechniken, die intrathorakalen Befunde von Pleurakarzinosen, Biopsietechniken, die Talkumpoudrage und die Technik der Anlage einer Thoraxdrainage unter Sicht (in Einlochtechnik) sowie die Anlage eines getunnelten Pleurakatheters demonstriert.

Teil II des Kurses ist für den 18. und 19. Juni 2021 geplant. Neben zusätzlichen Vorträgen sollen die Teilnehmer die Gelegenheit bekommen, an anatomischen Präparaten die Thorakoskopie, die Biopsietechniken, die Talkumpoudrage und die Techniken der Drainageanlage selbst durchzuführen.

Der Praxisteil wird im Institut für Anatomie und Zellbiologie der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (Direktorin: Prof. Dr. Heike Kielstein) stattfinden.

Termine

Teil II des pandemischen Thorakoskopiekurses
18.–19. Juni 2021

Thorakoskopiekurs 2021
14.–16. Oktober 2021

Anmeldung:
Susan Arlt/Kerstin Marien
Medizinische Klinik III
Krankenhaus St. Elisabeth und St. Barbara
Mauerstr. 5
06108 Halle/Saale
Tel.: [phone] oder 4281
Fax: [phone]
[e-mail]
[e-mail]

Dr. Ralf Heine, Halle (Saale)