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DOI: 10.1055/a-1389-7030
Mitteilungen der Berliner Gesellschaft für Psychiatrie und Neurologie e. V.
Verleihung des Promotionspreises: Preisträgerinnen 2021
Jedes Jahr zeichnet die BGPN je eine herausragende Promotionsarbeit in den Fachgebieten Neurologie und Psychiatrie aus. Die Preisträgerinnen des Jahres 2021 stehen fest. Wir gratulieren ihnen herzlich und möchten sie und ihre Arbeiten hier kurz vorstellen.
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Neurologie
Dr. med. Ana Luísa Marcelino ist Assistenzärztin in der Klinik für Neurologie an der Charité und zudem in der Sektion Bewegungsstörungen und Neuromodulation tätig. Ihr Forschungsinteresse liegt in klinischen und behavioralen Effekten der tiefen Hirnstimulation bei Bewegungsstörungen. Aktuell wird sie vom Berlin Institute of Health im Rahmen des Junior Clinician Scientist Programms gefördert.
Sie promovierte zum Thema „The effect of subthalamic deep brain stimulation on motor learning in Parkinson’s disease”. Die Basalganglien und das Kleinhirn sind essenziell für Lernprozesse und bekanntlich beim idiopathischen Parkinson-Syndrom (iPS) betroffen. Kürzlich beschrieben anatomische Studien direkte subkortikale Verbindungen zwischen diesen Strukturen. Für ihre Promotion befasste sich Marcelino in einer klinischen Studie mit der Auswirkung der subthalamischen THS auf motorisches Lernen beim iPS. Die Ergebnisse zeigten ein Defizit im motorischen Lernen bei Patienten mit iPS, das durch subthalamische THS wieder auf das Niveau gesunder Probanden gehoben werden konnte. In einer bildgebungsbasierten Analyse konnte die funktionelle Konnektivität zur ipsilateralen Kleinhirnhemisphäre als stärkster Prädiktor für stimulationsinduziertes motorisches Lernen gezeigt werden. Die Studie beleuchtet den Effekt der THS auf motorisches Lernen beim iPS und hebt die assoziierte Modulation von Basalganglien-Kleinhirn-Interaktionen hervor. Die Arbeit wurde an der Charité – Universitätsmedizin Berlin unter Supervision von Prof. W.-J. Neumann und Prof. A. Kühn durchgeführt.




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Psychiatrie
Die Preisträgerin im Bereich Psychiatrie ist Dr. rer. nat. Dipl.-Psych. Claudia Ebrahimi. Aktuell forscht sie in der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Charité Campus Mitte über Suchterkrankungen im Sonderforschungsbereich TRR265
In ihrer Dissertation mit dem Titel „Neural mechanism and pharmalogical modulation of pavlovian learning“ bediente sie sich translationaler Pawlowscher Lernmodelle und einem weiten Methodenspektrum (von fMRT über Eye-Tracking bis zu psycho-physiologischen Maßen), um behaviorale und neuronale Mechanismen Pawlowscher Rückfallphänomene beim Menschen zu untersuchen, denen eine zentrale Rolle bei psychiatrischen Erkrankungen wie Angst- und Suchterkrankungen zugesprochen wird. Weiterhin beschäftigte sie sich in ihrer Dissertation mit der Frage, ob der partielle NMDA-Rezeptoragonist D-Cycloserin (DCS) das Extinktionslernen konditionierter Hinweisreize unterstützen und damit Pawlowsche Rückfallphänomene reduzieren kann. Die Befunde der Dissertation liefern Evidenz für ein differenzielles Zusammenspiel von Amygdala und ventromedialen präfrontalen Kortex beim Wiederauftreten appetitiver konditionierter Reaktionen und belegen die Sensitivität verschiedener, teilweise neuer okularer Reaktionsmaße für die appetitive Konditionierungsforschung. In 2 Studien konnte übereinstimmend gezeigt werden, dass DCS-augmentiertes Extinktionslernen im Vergleich zu Extinktion unter Placebo mit einer reduzierten Amygdalaaktivierung während des Extinktionsabrufs einherging und subjektive Arousal-Ratings konditionierter Furchtreize attenuierte.
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IMPRESSUM
Publication History
Article published online:
09 July 2021
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