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DOI: 10.1055/a-1397-5464
Frakturen in der Praxis – Nachsorge

Die Vielfalt macht es spannend: Ob der junge Skifahrer nach der Versorgung in einem Hospital eines Wintersportortes im Pkw nach Hause gebracht wird, ein Aufzugsseil in der Türkei reißt und die Schwerverletzte in der berufsgenossenschaftlichen Unfallklinik wieder rekonstruiert wird, ob das Footballteam Verletzte liefert oder der Senior im Pflegeheim stürzt: Sie alle sind Patienten mit Frakturen in der Nachsorge einer Hausarztpraxis. Als Hausbesuch oder im Verbandsraum, mit oder ohne schriftliche Informationen, Bildmaterial oder Eigenberichte: Immer steht der niedergelassene Allgemeinmediziner auch in der Nachsorge vor einem Strauß an Aufgaben.
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Bei der Nachsorge von Frakturen steigt der Allgemeinmediziner in einen bereits laufenden Behandlungsprozess ein. Die Informationen des Patienten und der Vorbehandelnden sind die Grundlage für die hausärztliche Weiterversorgung (Anamnese).
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Zentraler Bestandteil der klinischen Befunderhebung bei Extremitätenverletzungen – auch im Verlauf – ist die Überprüfung von Durchblutung, Sensibilität und Motorik (DMS) einschließlich klinischer Thrombosezeichen.
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Frakturen im Rumpf- oder Kopfbereich machen ggf. weitere allgemeinmedizinische Diagnostik notwendig, um die Beteiligung innerer Organe auszuschließen (Sonografie, Doppler, EKG, Urinstix).
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Verbandswechsel, zeitgerechte Entfernung von Nahtmaterial, Überprüfung auf Infekte und Dehiszenzen begleiten die Wundheilung. Während der Frakturheilung im Schienenverband sind die Angaben des Patienten (Schmerz, Schwellung) wichtige Hinweise auf mögliche Komplikationen.
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Die medikamentöse Vorbeugung einer venösen Thrombose bei Ruhigstellung und Entlastung wird hausärztlich fortgesetzt und mit Laborkontrollen begleitet.
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Zur physikalischen Analgesie dienen der Einsatz von Ruhigstellung, Weichbettung, nach Möglichkeit Hochlagerung und moderate Kühlung in der Anfangsphase.
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Eine befundadaptierte Schmerzmedikation ist obligat.
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Schwere Komplikationen wie Osteomyelitiden oder CRPS (komplexes regionales Schmerzsyndrom) sind frühzeitig zu erkennen und interdisziplinär anzugehen. Eine enge Zusammenarbeit mit den Vorbehandlern ist wesentlich.
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Frakturen, die ohne Trauma entstehen, sollten gekannt und bei entsprechender Symptomatik in die Differenzialdiagnose einbezogen werden.
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In der Frakturnachsorge ist die vertrauensvolle enge Zusammenarbeit mit dem informierten Patienten von essenzieller Bedeutung.
Publication History
Article published online:
16 May 2022
© 2022. Thieme. All rights reserved.
Georg Thieme Verlag KG
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany
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