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DOI: 10.1055/a-1406-7952
Rheumatoide Arthritis: TNF-Inhibitoren und Nicht-TNF-Inhibitoren im Vergleich
Gemäß des Treat-to-Target-Konzepts empfiehlt das American College of Rheumatology für Patientinnen und Pa-tienten mit einer rheumatoiden Arthri-tis (RA), welche auf konventionelle syn-thetische DMARDs (disease-modifying antirheumatic drugs) nicht ausreichend ansprechen, die Umstellung auf bio-logische oder gezielte synthetische DMARDs. Die optimale Therapiereihen-folge ist allerdings unklar.
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Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus den USA beschäftigten sich mit dieser Thematik im Rahmen einer großen Registerstudie. Sie untersuchten die therapeutische Effektivität von Tumornekrosefaktor (TNF)-Inhibitoren gegenüber Nicht-TNF-Inhibitoren im Rahmen der Erstlinientherapie mit einem biologischen oder gezielten synthetischen DMARD nach Versagen der Behandlung mit konventionellen synthetischen DMARDs. Zusätzlich prüften sie, welche Basisfaktoren das Therapieansprechen möglicherweise beeinflussen. Mithilfe eines großen US-Gesundheitsregisters (Consortium of Rheumatology Researchers of North America Rheumatoid Arthritis Registry) identifizierten sie 4816 erwachsene RA-Kranke mit einem Clinical Disease Activity Index (CDAI)-Score > 2,8, die zuvor weder mit biologischen noch gezielten synthetischen DMARDs behandelt worden waren. 4186 Personen hatten eine Therapie mit einem TNF-Inhibitor (Adalimumab, Etanercept, Certolizumab pegol, Golimumab, Infliximab) und 630 mit einem Nicht-TNF-Inhibitor (Abatacept, Tocilizumab, Rituximab, Anakinra, Tofacitinib) begonnen. Die klinischen Studienendpunkte umfassten den CDAI-Score und den 28- Joint Modified Disease Activity Score (mDAS28) nach einjähriger Behandlung sowie verschiedene subjektive Behandlungsergebnisse wie den Health Assessment Questionnaire Disability Index (HAQDI), den EuroQol-5 Dimension (EQ-5D)- Score, die Schlafqualität, Angstsymptome, die Morgensteifigkeit sowie die Fatigue. Die mit TNF-Inhibitoren und die mit Nicht-TNFInhibitoren behandelten Personen verglich die Arbeitsgruppe mithilfe einer Propensity- Score-Matching-Analyse.
Ergebnisse
Nach Propensity-Score-Matching bildeten 2372 Personen das TNF-Inhibitor- und 593 das Nicht-TNF-Inhibitor-Kollektiv. Das mediane Alter betrug in den beiden Gruppen 61 bzw. 62 Jahre. Die Auswertung der Behandlungsdaten ergab: Die beiden Kollektive unterschieden sich weder bezüglich der Krankheitsaktivität noch der Remissionswahrscheinlichkeit. Gleiches galt für die Schlaf- und Angstproblematik sowie die Morgensteifigkeit und die Fatigue. Lediglich im Hinblick auf die Anämie (Inzidenzrate-Ratio 19,04 vs. 24,01 pro 100 Personenjahre) waren die TNF-Inhibitoren den Nicht-TNF-Inhibitoren überlegen (p = 0,03). Signifikante Effektmodifikatoren konnten die Forscherinnen und Forscher nicht identifizieren.
TNF-Inhibitoren und Nicht-TNFInhibitoren, so das Fazit des Autorenteams, unterscheiden sich bei Einsatz als Erstlinientherapeutika nach Versagen konventioneller synthetischer DMARDs bezüglich der Behandlungseffektivität im Wesentlichen nicht. Ihre Studienergebnisse stützen die gültigen RA-Leitlinienempfehlungen, welche eine individualisierte Therapieentscheidung auf der Basis der klinischen Beurteilung sowie der Präferenzen der Betroffenen vorsehen.
Dr. med. Judith Lorenz, Künzel
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Publication History
Article published online:
16 June 2021
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Georg Thieme Verlag KG
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