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DOI: 10.1055/a-1481-4087
Molekulare Tests zum Nachweis von Tuberkulose und Resistenzen verglichen
Mit der Einführung von PCR-basierten „Nucleic Acid Amplification Tests“ (NAATs) konnte die Diagnose der Tuberkulose signifikant verbessert werden. Auch Resistenzen gegenüber bestimmten Medikamenten lassen sich mit diesen nachweisen. M. Kohli et al. führten eine systematische Literaturrecherche und Metaanalyse durch, um die diagnostische Genauigkeit von 5 Tests zum Nachweis von M. tuberculosis sowie Rifampicin- bzw. Isoniazidresistenzen zu überprüfen.
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Bei den Tests handelte es sich um die Assays Abbott RealTime MTB, Abbott RealTime RIF/INH, FluoroType MTB, FluoroType MTDBR sowie BD Max MDR-TB. Im Rahmen der Literaturrecherche und Metaanalyse berücksichtigten die Studienautoren Standardrichtlinien und -methoden. Die Recherche fand unter Nutzung der Datenbanken PubMed, EMBASE, BIOSIS, Web of Science, LILACS sowie Cochrane statt (Januar 2009 bis Juni 2018, mit einer erneuten Suche bis Mai 2020). Zugelassen waren Querschnittsstudien, Fall-Kontroll-Studien sowie randomisiert-kontrollierte Studien, innerhalb derer mindestens 25 Proben getestet worden waren. Abstracts sowie nicht publizierte Studien wurden verworfen. Restriktionen hinsichtlich der verwendeten Sprache bestanden nicht.
Ergebnisse
Die systematische Literaturrecherche erbrachte zunächst 750 Einträge. Es wurden 81 Volltextartikel evaluiert, 21 Studien fanden schließlich innerhalb der Analyse Berücksichtigung. Insgesamt standen 26 Datensätze zur Verfügung. Zum Abbott-RealTime-MTB-Assay lagen 10 Datensätze vor, zum Abbott-RealTime-RIF/INH-Assay 7 Datensätze, zum FluoroType-MTB-Assay 5 Datensätze, zum FluoroType-MTDBR-Assay 3 Datensätze und zum BD-Max-MDR-TB-Assay 1 Datensatz. Aufgrund nicht ausreichender Daten im Fall von 2 Assays, gingen Daten von 3 Assays in die Metaanalyse ein. Zunächst wurde die Leistungsfähigkeit der Tests zur Diagnose der Tuberkulose untersucht: Die berücksichtigten Assays wiesen eine Sensitivität von 91 % und darüber auf, die Spezifität lag zwischen 97 und 100 %. Die Studienergebnisse zur Detektion der Antibiotikaresistenzen waren wie folgt: Im Fall des Nachweises von Rifampicinresistenzen erreichten die untersuchten Assays eine Sensitivität von über 92 %, während die Spezifität 99–100 % betrug. Isoniazidresistenzen: Hier lag die Sensitivität zwischen 70 und 91 %, die Spezifität hingegen bei 99–100 %. In einigen Studien wurden die Assays direkt mit dem gut charakterisierten und von der WHO empfohlenen molekularen Test Xpert MTB/RIF verglichen. Hier ging es sowohl um den Nachweis von Tuberkulose als auch von Rifampicinresistenzen. Die ausgewählten Assays zeigten gegenüber dem Referenztest Xpert MTB/RIF eine vergleichbare diagnostische Genauigkeit.
Die Auswertung publizierter Daten unterstreicht die vielversprechende diagnostische Leistungsfähigkeit der molekularen Assays zur Feststellung einer Tuberkulose sowie von Rifampicin- und Isoniazidresistenzen.
Dr. Frank Lichert, Weilburg
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Publication History
Article published online:
12 July 2021
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Georg Thieme Verlag KG
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