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DOI: 10.1055/a-1487-0964
Ex vivo konfokale Lasermikroskopie mit Digitalfärbung könnte Routine werden
Routine application of ex vivo confocal laser scanning microscopy with digital staining for examination of surgical margins in basal cell carcinomas.
J Dtsch Dermatol Ges 2021;
DOI: 10.1111/ddg.14374
Die konfokale Lasermikroskopie (CLM) ermöglicht die histologische Untersuchung nativer Gewebe auf Basis der Gewebereflexion und der nukleären Fluoreszenzfärbung. Die Einführung der Digitalfärbung macht das Verfahren konkurrenzfähig gegenüber der konventionellen Histopathologie: Es wird in hohem Maße das Ergebnis einer konventionellen Hämatoxylin- und Eosinfärbung nachgeahmt.
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Den Einsatz der CLM mit Digitalfärbung zur raschen Beurteilung der Schnittränder nach Exzision eines Basalzellkarzinoms (BCC) untersuchten Margarethe Grupp et al. von der Abteilung für Dermatologie, Venerologie und Allergologie der Universitätsklinik Leipzig. Prospektiv schlossen sie 78 Patienten mit 101 BCC in ihre Untersuchung ein. Das mittlere Alter der Patienten lag bei 73,2 Jahren, 63,3 % waren Männer, 36,7 % Frauen. Die häufigste Lokalisation der BCC war das Gesicht (57,2 %), v. a. die Nase (18,8 %), gefolgt von Schulter/Nacken (13,9 %) und Rücken (11,9 %).
Das konfokale Lasermikroskop wurde direkt am OP-Tisch installiert. Die Exzision der BCC erfolgte nach dem lokalen Protokoll entweder elliptisch (n = 41) oder mit einer modifizierten Prozedur nach La Galette mit kompletter Schnittrandkontrolle (n = 60). Tumor wie Schnittränder wurden mit der CLM untersucht und wie bei der konventionellen histopathologischen Färbung Retraktionsartefakte, Palisadenmuster des Kerns, nukleozytoplasmatisches Verhältnis und Stromareaktionen dokumentiert. Bei diskordanten Befunden wurde ein zweiter Prüfarzt hinzugezogen. Direkt anschließend erfolgte die histologische Aufarbeitung wie gewohnt. Die Auswertung von CLM-Bildern und Schnitten wurde verblindet von einem Dermatopathologen durchgeführt.
Ergebnisse
Die BCC ließen sich sehr gut direkt nach der Exzision mit der CLM erkennen und untersuchen. Die digitale Färbung machte keine zusätzliche Anpassung an die Visualisierungs-Gewohnheiten des Untersuchers notwendig. Retraktions-Artefakte und Palisadenmuster des Kerns waren an den Schnitträndern gut zu erkennen.
Die Sensitivität der CLM betrug im Vergleich zur konventionellen histopathologischen Färbung 73,6 %, die Spezifität 96,5 %. Der positive prädiktive Wert lag bei 85,3 %, der negative prädiktive Wert bei 93,0 %. Frühere Studien hatten eine noch bessere Sensitivität und Spezifität beschrieben, waren allerdings auch nicht unter Routinebedingungen durchgeführt worden, so die Autoren. Falsche Einschätzungen traten v. a. dann auf, wenn die Epidermis nicht ausreichend visualisiert werden konnte. Inzwischen hat der Hersteller einen speziellen Träger für die Ex-vivo-CLM entwickelt, der nach Einschätzung der Autoren die korrekte Beurteilung der Schnittränder verbessern und die falsch-negativen Resultate verringern kann.
Die CLM mit Digitalfärbung ist nach der Studie unter Routinebedingungen gut zur Erkennung von BCC und der Schnittrandbeurteilung geeignet. Mit der Weiterentwicklung der CLM könnte die Methode nach Meinung der Autoren möglicherweise die Gefrierschnittuntersuchung des Schnittrands ersetzen, eventuell sogar insgesamt die histopathologische Untersuchung. Bei Kombination der CLM mit Fluoreszenzantikörpern könnte zukünftig auch die immunhistochemische Untersuchung möglich sein.
Friederike Klein, München
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Publication History
Article published online:
09 June 2021
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Georg Thieme Verlag KG
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