Aktuelle Dermatologie 2021; 47(07): 296
DOI: 10.1055/a-1487-0985
Derma-Fokus

V. a. Basalzellkarzinom: Kann die konfokale Mikroskopie die Biopsie ersetzen?

Woliner-van der Weg W. et al.
Biopsy outperforms reflectance confocal microscopy in diagnosing and subtyping basal cell carcinoma: results and experiences from a randomized controlled multicentre trial.

Br J Dermatol 2021;
184: 663-671
 

Mit der konfokalen Mikroskopie im Reflexionsmodus (engl. Reflectance confocal microscopy, RCM) kann die Haut nichtinvasiv untersucht werden, und es lassen sich Veränderungen bis zum Stratum papillare der Dermis beurteilen. Eine niederländische Forschergruppe untersuchte, ob die diagnostische Sicherheit groß genug ist, um die RCM als Alternative zur Stanzbiopsie für die Diagnose und Subtypisierung von Basalzellkarzinomen (BCC) zu erwägen.


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In der multizentrischen, randomisiert-kontrollierten Studie verglichen Wietske Woliner-van der Weg von der dermatologischen Abteilung der Radboud-Universitätsklinik in Nijmegen et al. die Genauigkeit der RCM im Vergleich zur Stanzbiopsie als Standardverfahren bei unselektierten erwachsenen Patienten mit Verdacht auf ein primäres BCC aus 4 niederländischen Zentren. War der Befund bei Patienten in der RCM-Gruppe negativ oder unklar, wurde immer eine Stanzbiopsie angeschlossen. Bei allen Patienten mit positivem Befund erfolgte die Exzision, alle Patienten mit negativem Befund wurden weiter beobachtet.

Für beide Diagnose- und Subtypisierungsmethoden wurde die Sensitivität und Spezifität bestimmt. Die Einteilung der BCC-Subtypen erfolgte anhand der klinischen Relevanz in aggressiv (infiltrierend/mikronodulär) oder nicht aggressiv (superfiziell/nodulär), nach histopathologischen Subtypen und in superfiziell vs. nicht superfiziell begrenzt. Ergänzend wurde mithilfe eines Fragebogens auch die Patientenzufriedenheit erhoben.

Ergebnisse

Zwischen 24. Februar 2016 und 1. Februar 2019 wurden 288 Patienten randomisiert (RCM-Gruppe: 145 Patienten, Standardgruppe: 143 Patienten). In der RCM-Gruppe waren 199 Patienten (82,1 %), in der Standardgruppe 123 Patienten (86,0 %) für die Analyse von Sensitivität und Spezifität auswertbar.

Die Sensitivität war bei beiden Methoden gleich hoch (RCM: 99,0 % vs. Stanzbiopsie 99,0 %; p = 1,0). Das entspricht der Sensitivität in vorangegangenen Studien, kommentieren die Autoren. Die Spezifität der RCM war aber im Gegensatz zu früheren Ergebnissen deutlich geringer als die der Stanzbiospie (59,1 % vs. 100,0 %; p < 0,001). Das galt vor allem in Allgemeinkrankenhäusern und fand sich nur in abgeschwächter Form bei Universitätskliniken – möglicherweise ein Effekt unterschiedlicher Patientenpopulationen, glauben die Autoren.

Auch bei aggressiven BCC-Subtypen ergab sich eine schlechtere Sensitivität für die RCM (33,3 % vs. 77,3 % bei Stanzbiopsie; p = 0,003). Die Sensitivität für nicht superfizielle BCC war dagegen ähnlich (RCM 88,9 % vs. Stanzbiopsie 91,0 %; p = 0,724).

Die Patientenzufriedenheit war mit beiden Methoden hoch. Die meisten Patienten, die beide Methoden kennengelernt hatten (50 /58), würden eine RCM präferieren, wenn die diagnostische Genauigkeit dabei genauso gut wie bei einer Stanzbiopsie wäre.

Fazit

Die Stanzbiopsie ist der RCM hinsichtlich der Genauigkeit bei Diagnose und Subtypisierung überlegen. Daher betonen die Autoren, dass die Stanzbiopsie zur Diagnose und Subtypisierung bei Patienten mit Verdacht auf BCC in der Routine nicht durch die RCM ersetzt werden sollte. Möglicherweise könnte die RCM der Stanzbiopsie vorgeschaltet werden, ähnlich der Dermatoskopie. Das könnte nach Meinung der Autoren vor allem für Zentren mit hohem Patientenaufkommen interessant sein.

Friederike Klein, München


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Publication History

Article published online:
13 July 2021

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