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DOI: 10.1055/a-1487-1110
Alopezia areata: Welche Rolle spielt die Haarfarbe für das Erkrankungsrisiko?
Die Alopezia areata betrifft überproportional häufig jüngere Menschen, welche noch keine grauen Haare haben. Möglicherweise richtet sich die der Erkrankung zu Grunde liegende Immunreaktion bevorzugt gegen pigmentierte Haarfollikel. Besteht ein Zusammenhang zwischen der natürlichen Haarfarbe eines Menschen und seinem Risiko, an einer Alopezia areata zu erkranken? Diese Fragestellung untersuchte ein US-Forscherteam anhand von Daten der „UK Biobank“.
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Die UK Biobank ist eine prospektive Kohorte, welche phänotypische und genotypische Informationen von mehr als 500 000 Individuen enthält. Anhand dieses Kollektivs überprüften die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler das relative Lebenszeitrisiko von weißen Personen mit blonden, roten, hellbraunen, dunkelbraunen bzw. schwarzen Haaren, an einer Alopezia areata zu erkranken. Insgesamt identifizierte die Arbeitsgruppe 1673 Alopezia areata-Fälle und verglich diese mit 6692 bezüglich des Alters und des Geschlechts gematchten gesunden Kontrollen. Von allen Personen lagen Informationen zu ihrer natürlichen Haarfarbe vor dem Ergrauen vor.
Ergebnisse
Bei den Individuen mit einer Alopezia areata handelte es sich mehrheitlich um Frauen (64,4 %). Das durchschnittlich Alter zum Diagnosezeitpunkt betrug 46,9 Jahre. Die Betroffenen litten im Vergleich zu den Kontrollen signifikant häufiger an einer Hypothyreose oder an einer Vitiligo. Da im Kontrollkollektiv Personen mit hellbraunen Haaren dominierten, wählten die Forscherinnen und Forscher diese Haarfarbe als Referenz für ihre Berechnungen. Bei Berücksichtigung verschiedener Störvariablen (Diabetes, Hypo- und Hyperthyreose, Vitiligo) stellten sie fest, dass Personen mit dunkelbraunem bzw. schwarzem Haar signifikant häufiger an einer Alopezia areata erkrankten (adjustierte Odds Ratio 1,26; 95 %-KI 1,11–1,42 bzw. adjustierte Odds Ratio 2,97; 95 %-KI 2,38–3,71). Blonde Menschen erkrankten hingegen im Vergleich zu Menschen mit hellbraunem Haar signifikant seltener (adjustierte Odds Ratio 0,69; 95 %-KI 0,56–0,85). Schwarzhaarige Menschen hatten im Vergleich zu Blonden ein um das 4-Fache erhöhtes Alopezierisiko. Rothaarige hatten dagegen ein ähnlich hohes Erkrankungsrisiko wie Menschen mit hellbrauner Haarfarbe.
Die Ergebnisse der Fall-Kontroll-Studie deuten darauf hin, so die Autorinnen und Autoren, dass die natürliche Haarpigmentierung eines Menschen für das Risiko, an einer Alopezia areata zu erkranken, eine wichtige Rolle spielt. Sie vermuten, dass sich die der Erkrankung zugrunde liegende Autoimmunreaktion gegen mit der Melanogenese assoziierte Proteine in den Anagen-Haarfollikeln richtet. Weitere Untersuchungen müssen nun die Immunpathogenese in Abhängigkeit von der Haarfarbe genauer beleuchten.
Dr. med. Judith Lorenz, Künzell
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Publication History
Article published online:
13 July 2021
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