Aktuelle Dermatologie 2021; 47(08/09): 352
DOI: 10.1055/a-1494-1451
Derma-Fokus

Kein Zusammenhang zwischen Größe und Invasionsrisiko bei LM-Melanomen

Navarrete-Dechent C. et al.
Clinical size is a poor predictor of invasion in melanoma of the lentigo maligna type.

J Am Acad Dermatol 2021;
84: 1295-1301
 

    Melanome, die auf chronisch sonnengeschädigter Haut entstehen, werden üblicherweise dem Subtyp Lentigo maligna (LM) zugeordnet. Bisher gibt es keine gut definierten klinischen Merkmale, um das Risiko einer Invasion bei LM vorherzusagen, die Definition klinischer Prädiktoren für eine Invasion kann das Management von LM jedoch erheblich verbessern. Navarrete-Dechent et al. untersuchten, ob die Größe eines LM mit einer Invasion assoziiert ist.


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    Lentigo maligna (LM)-Melanome kommen in variablen Größen vor, die Größe von LM-Melanomen ist jedoch nicht mit einem erhöhten Risiko einer Invasion assoziiert. Die Wissenschaftler aus New York, USA, und Santiago, Chile, schlossen zwischen November 2006 und April 2019 Patienten in vorliegende Studie ein, bei denen (1) durch Entnahme einer Biopsie die Diagnose eines primären Melanoms < 1 mm Tiefe diagnostiziert wurde, (2) der histopathologische Subtyp einem LM entsprach und (3) die mit einer stufenweisen Exzision behandelt wurden. Die Wissenschaftler erhoben bei der Erstuntersuchung zunächst demografische Daten (u. a. Alter, Geschlecht, Hauttyp, Haarfarbe, Augenfarbe) und die anatomische Lage der LM-Läsion. Die Größe der klinischen Läsion bestimmte ein erfahrener Dermatologe mittels körperlicher Untersuchung, Woods-Lampe und Dermatoskopie. Die Größe der LM drückten die Forscher als „klinische LM-Fläche“ aus und berechneten diese in Quadratmillimetern (Länge × Breite) und als Ellipse (0,5*Länge × 0,5*Breite × π). Anschließend entnahmen die Experten Biopsien, anhand derer sie die Infiltrationstiefe nach Breslow erfassten. Als den gesamten Rand, der zur kompletten Entfernung der LM erforderlich war, definierten die Forscher den radialen Rand, der exzidiert wurde.

    Die Wissenschaftler schlossen insgesamt 600 Patienten mit primären LM-Melanomen in die Studie ein. Das durchschnittliche Alter der Patienten lag bei 65,9 Jahren, 62,8 % waren Männer. Die häufigsten Merkmale waren Hauttyp II, blaue Augen und braune Haare. 87,6 % der LM-Melanome waren an Kopf und Hals lokalisiert. Insgesamt waren 73,0 % der Melanome in situ und 27,0 % invasiv, mit einer medianen Breslow-Tiefe von 0,3 mm. Der mittlere klinische LM-Durchmesser betrug 10,76 mm für Melanome in situ vs. 13,17 mm für invasive LM. Die LM-Fläche zwischen In-situ- und invasiven Melanomen unterschied sich nicht. Zur sicheren Entfernung der Melanome benötigten die Experten einen radialen Rand von 7,0 mm für In-situ- und 10,0 mm für invasive Läsionen. 46 % der Fälle erforderten einen einzigen Schritt zur vollständigen Entfernung der Melanome, 43,5 % benötigten 2 Schritte und 10 % benötigten 3 oder 4 Schritte.

    Fazit

    Zwischen der Größe von Lentigo maligna-Melanomen und dem Risiko für eine Invasion besteht kein zuverlässiger Zusammenhang, so die Autoren. Größere Läsionen neigen zu einer größeren Ausdehnung und können daher einen erweiterten radialen Rand zur Entfernung erfordern. Daher kann die Anwendung bestimmter chirurgischer Techniken empfehlenswert sein.

    Dr. Maddalena Angela Di Lellis, Tübingen

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    Lentigo maligna-Melanom. In einer Studie wurde untersucht, ob ein Zusammenhang zwischen der Größe eines Lentigo maligna-Melanoms und dem Risiko für eine Invasion besteht. Quelle: Hauswirth U. Malignes Melanom. In: Moll I, Hrsg. Duale Reihe Dermatologie. 8. vollst. überarb. Aufl. Stuttgart: Thieme; 2016.

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    Publication History

    Article published online:
    19 August 2021

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    Georg Thieme Verlag KG
    Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany


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    Lentigo maligna-Melanom. In einer Studie wurde untersucht, ob ein Zusammenhang zwischen der Größe eines Lentigo maligna-Melanoms und dem Risiko für eine Invasion besteht. Quelle: Hauswirth U. Malignes Melanom. In: Moll I, Hrsg. Duale Reihe Dermatologie. 8. vollst. überarb. Aufl. Stuttgart: Thieme; 2016.