Casey KA.
et al
Modulation of Cardiometabolic
Disease Markers by Type I Interferon Inhibition in
Systemic Lupus Erythematosus.
Arthritis
Rheumatol 2021;
73: 459-471
In die Phase IIb der sogenannten MUSE-Studie (A Phase II, Randomized Study to
Evaluate the Efficacy and Safety of MEDI-546 in Subjects with Systemic Lupus
Erythematosus) wurden Patienten im Alter zwischen 18 und 65 Jahren mit
mittelschwerem bis schwerem SLE (nach SLEDAI-2K) eingeschlossen. Sie erhielten alle
vier Wochen 300 mg Anifrolumab (n=99) intravenös oder ein
Placebo (n=102). Eine weitere Gruppe Patienten (n=104) erhielt eine
höhere Dosis Anifrolumab (1000 mg). In der vorliegenden Studie
wurden aber nur die Proben der Probanden berücksichtigt, die 300 mg
erhalten hatten, weil diese Dosis für eine Phase III Studie
ausgewählt wurde.
Bei Studieneinschluss wurden Blutproben von SLE- (n=305) und gesunden
Kontrollprobanden (n=10–20) gesammelt, nach sechs und zwölf
Monaten wurden weitere Blutproben der SLE-Patienten entnommen. In Studie wurde
anhand der Expression von 21 Genen, die in die IFN-Achse involviert sind,
untersucht, wie stark der Signalweg bei den SLE-Patienten dysreguliert ist. Auch
wurden die kardiometabolischen Krankheitsmarker Cholesterin-Efflux-Kapazität
(CEC), Glykoprotein-Acetylierung (GlycA), sowie andere Lipidparameter bestimmt und
untersucht, wie sie sich unter der Studienmedikation verändern.
Zusätzlich wurden die zirkulierenden NET-Komplexe Myeloperoxidase-DNA,
Neutrophilen-Elastase-DNA und citrulliniertes Histon3-DNA untersucht, die an
Oxidationsprozessen beteiligt sind und das kardiovaskuläre Risiko
erhöhen.
Die Wissenschaftler konnten zeigen, dass die Bildung von NET-Komplexen und die
Spiegel von Tumor-Nekrose-Faktor (TNF) und Interleukin-10 (IL-10) mit dem
Aktivierungsgrad des Typ-I-IFN-Signalwegs korrelieren und dass IFNα das
vorherrschende zirkulierende Typ I Interferon bei Lupus ist. Im Vergleich zu
gesunden Probanden waren NET-Komplexe und IL-10-Spiegel bei SLE-Patienten
erhöht (P<0,008). CEC und GlycA waren bei SLE-Patienten
gegenüber den gesunden Probanden ebenfalls dysreguliert
(P<0,001).
Die Blockade des Typ-I-IFN-Rezeptors mit Anifrolumab führte zu einer
signifikanten Reduktion der NET-Komplexe und der GlycA, sowie zu einer Verbesserung
der CEC (P<0,05). Auch die TNF- und IL-10-Spiegel sanken unter Anifrolumab
(P<0,05). Nach Placebo-Gabe konnten diese Effekte nicht beobachtet
werden.
Die vorliegende Studie legt nahe, dass Mediatoren, die zur Pathogenese von
Gefäßgefäßschäden bei SLE beitragen
(u. a. NET, CEC und GlycA), durch den Typ-I-IFN-Signalweg moduliert
werden. Die Hemmung dieses Signalwegs könnte das kardiovaskuläre
Risiko von SLE-Patienten senken. Auch könnten die subklinische Marker
zum Monitoring des kardiovaskulären Risikos eingesetzt werden.
Marisa Kurz M. Sc. B. A. München