Behandlung chronischer Wunden

Chronische Wunden können immer wieder eine therapeutische Herausforderung sein. Die Abklärung der Ursache und eine kausale und symptomatische Therapie stellen die strategischen Eckpfeiler dar. Doch auch Begleiterkrankungen und das Schmerzmanagement sind im Behandlungskonzept zu berücksichtigen, ebenso wie der Ernährungsstatus und die Mobilität des Patienten.

Kernaussagen

• Definition der chronischen Wunde: Das Ulkus ist nur ein Symptom (Defekt, tiefer reichend als zur papillären Dermis in vorgeschädigter Haut); die Diagnose beinhaltet die Genese der Wunde (Ulcus cruris venosum, Ulcus cruris arteriosum, etc.).

• Einleitung einer kausalen Therapie, falls möglich, in einem entsprechenden Zentrum oder bei einem Spezialisten.

• Wundbehandlung entsprechend dem aktuellen Befund und der Wundheilungsphase.

• Zeigt eine chronische Wunde nach 6–8 Wochen trotz adäquater Therapie und Compliance des Patienten keine Heilungstendenz, sollte die Diagnose reevaluiert werden bzw. eine Biopsie aus dem Randbereich erfolgen.

• Drei therapeutische Säulen der Wundbehandlung:

  • Ulcus cruris venosum → Kompressionstherapie

  • arterielle Durchblutungsstörung → Rekanalisation bzw. durchblutungsfördernde Medikation

  • Druckulzera, Diabetisches Fußsyndrom → Druckentlastung

• Eine systemische Antibiose ist nur bei Systemzeichen (Fieber!) indiziert, ansonsten ist eine lokale antiseptische/antibakterielle Therapie indiziert.

• Behandlung von Wundpatienten bedeutet, den Patienten in seiner Gesamtheit zu betreuen und sich nicht nur auf die Wunde zu konzentrieren (Diabetes-Einstellung, Blutdruckkontrollen, Ernährungsumstellung, Schmerzbehandlung).

• Nicht immer ist das teuerste Produkt das beste (Kosten-Nutzen-Abwägung).

• Bei unklarem klinischen Befund, massiver Verschlechterung der Wunde, schwerer Infektion oder dringendem V.a. auf eine Osteomyelitis sollte die entsprechende Überweisung erfolgen.

Publication History

Article published online:
16 May 2022

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