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DOI: 10.1055/a-1542-6971
Neuraltherapie: Körperhaltung und Gesundheit verbessern
Summary
Die aufrechte Haltung des Menschen ist das Resultat seiner evolutionären Entwicklung. Dabei nehmen die Augachse, die Kopfgelenke und der Biss bzw. die dafür notwendige Muskulatur eine besondere Rolle ein. Physiologische Haltung wird definiert durch einen erhobenen, ausbalancierten Kopf mit zurückgezogenem Kinn, einen leicht vorgeschobenen Brustkorb mit angehobenem Brustbein, zurückgezogene Schultern im Lot der Ohren, angespannte Bauch- und Gesäßmuskeln mit aufgerichtetem Becken sowie minimal gebeugte und nicht durchgestreckte Knie. Sie ist ein individueller Kompromiss gegen das Erdgravitationsfeld. Als ideale Statik ist die auf die Vertikale bezogene Lage des Körpers anzusehen, die mit der geringsten eben noch erforderlichen Muskelkraft aufrechterhalten werden kann.
Es entwickelten sich aufgrund des technischen Fortschritts diverse Messmethoden zur Objektivierung dieser physiologischen bzw. idealen Haltung.
Von dieser anatomischen Normalstellung werden funktionelle und pathologische Veränderungen in der Sagittalebene, in der Frontalebene sowie in der Sagittal-, Frontal- und Horizontalebene unterschieden.
Dass Haltung auch Ausdruck der Psyche des Menschen ist, fasst mittlerweile die Kognitionswissenschaft unter dem Begriff „Embodiment“ zusammen. Die Neuraltherapie sieht den Stressreiz unter Beteiligung der Supersysteme Immun-, Hormon- und Nervensystem im Mittelpunkt. Haltungspathologien sind Folge multifaktorieller Störungen. Im Vordergrund stehen latente Entzündungen durch sogenannte Störfelder. Es kommt zu Veränderungen in den Myotomen der betroffenen Segmente mit unterschiedlicher Verkettung dieser Muskeldysfunktionen.
Jede Haltungsdiagnostik sollte alle posturologischen Tests mit einem modifizierten Vorgehen nach Meersseman abschließen, um den entscheidendsten Einfluss des Kiefergelenkes bei Dysgnathie auf die Haltung zu erkennen und zu behandeln. Parallel zum Training einer „gerechten“ Haltung bzw. Statik, welche zur Gesundung beiträgt, kann die diagnostische Neuraltherapie Reize mindern bzw. „löschen“ und somit Muskeldysbalancen ausgleichen. Hier ergänzen sich Manuelle Medizin, Akupunktur der Triggerpunkte sowie andere Verfahren der Naturheilkunde, welche bei sekundären geriatrischen Formen symptomatisch hilfreich sind.
Publication History
Article published online:
30 August 2021
© 2021. Thieme. All rights reserved.
© Karl F. Haug Verlag in MVS Medizinverlage Stuttgart GmbH & Co.
KG
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