Papadopoulou C.
et al.
The Vasculopathy of
Juvenile Dermatomyositis: Endothelial Injury,
Hypercoagulability, and Increased Arterial
Stiffness.
Arthritis Rheumatol 2021;
73: 1253-1266
DOI:
10.1002/art.41639
An der Beobachtungsstudie nahmen 90 Kinder und Jugendliche mit einer juvenilen
Dermatomyositis sowie 79 gesunde Kontrollen teil. Akute und chronische
Komorbiditäten, die zu einer akuten Endothelschädigung
führen können, beispielsweise Infektionen, stellten ein
Ausschlusskriterium dar. Von allen Studienteilnehmenden lagen umfangreiche
demografische und klinische Informationen bzw. Untersuchungsergebnisse vor. Ferner
bestimmten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler eine Vielzahl
laborchemischer Parameter, darunter eine Reihe inflammatorischer Marker wie Zytokine
und Chemokine. Den Endothelschaden bildeten sie mithilfe zirkulierender
Endothelzellen (CEC) sowie anhand zirkulierender, vom Endothel abgeleiteter
Mikropartikel (MP) ab, welche sie mittels immunomagnetischer Bead-Extraktion bzw.
mittels Flow-Zytometrie identifizierten. Ferner prüften sie anhand der
Thrombin-Generation die prothrombotischen Tendenzen des Plasmas. Die
Arteriensteifigkeit bildeten sie oszillometrisch anhand der
Pulswellengeschwindigkeit (Karotis/Femoralarterie bzw.
Karotis/Radialarterie) ab.
Ergebnisse
Die Patientinnen und Patienten waren im Median 10,2 und die Kontrollen 16,7 Jahre
alt. Die juvenile Dermatomyositis war im medianen Alter von 5,5 Jahren aufgetreten
und die Betroffenen litten zum Studienzeitpunkt im Median seit 1,6 Jahren an der
Erkrankung. Die erkrankten Kinder und Jugendlichen wiesen im Vergleich zu den
gesunden Kontrollen signifikant höhere CEC-Zahlen auf. Ferner beobachteten
die Forscherinnen und Forscher bei Betroffenen mit aktiver Erkrankung signifikant
höhere CEC-Zahlen als bei Patientinnen und Patienten mit inaktiver juveniler
Dermatomyositis. Bei den Patientinnen und Patienten mit aktiver Erkrankung stellten
sie zudem – sowohl im Vergleich zu den Betroffenen mit inaktiver Erkrankung
als auch im Vergleich zu den Kontrollen – höhere Konzentrationen
verschiedener zirkulierender Entzündungsmarker (z. B. IL-10, IL-6,
IFNλ1, MCP-1, IP-10, Galectin-9) fest. Die Kinder und Jugendlichen mit
aktiver juveniler Dermatomyositis wiesen ferner höhere Konzentrationen
zirkulierender MPs auf als die Kontrollen, wobei sich die MPs überwiegend
von Thrombozyten bzw. Endothelzellen ableiteten. Bei einer aktiven Erkrankung wiesen
die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zudem eine stärkere
Plasma-Thrombin-Generation nach als bei Personen mit inaktiver Erkrankung bzw. den
gesunden Kontrollen. Die Auswertung der bezüglich des Alters korrigierten
Pulswellengeschwindigkeit ergab: Die Patientinnen und Patienten mit juveniler
Dermatomyositis wiesen im Vergleich zu den Kontrollen eine signifikant
höhere Arteriensteifigkeit (Karotis/Radialarterie) auf.
Kinder und Jugendliche mit einer aktiven juvenilen Dermatomyositis, so die
Autorinnen und Autoren, weisen Endothelschäden und erhöhte
Spiegel proinflammatorischer Zytokine auf. Ihr MP-Profil spiegelt die
Gefäßpathologie, die Thrombozytenaktivierung sowie den
prothrombotischen Status wider. Langfristig führt der
Gefäßschaden vermutlich zu einer erhöhten
Arteriensteifigkeit, meinen sie. Die beschriebenen nicht invasiven Biomarker
eignen sich ihrer Ansicht nach zum klinischen Monitoring der Vaskulopathie.
Dr. med. Judith Lorenz, Künzell