Notfallmedizin up2date 2022; 17(02): 153-165
DOI: 10.1055/a-1554-1214
Allgemeine und organisatorische Aspekte

Strukturen zur Bewältigung der SARS-CoV-2-Pandemie für die Notfallmedizin – Teil 1

Strukturen in der prähospitalen Notfallmedizin
Theresa Berthold
1   Institut für Rettungs- und Notfallmedizin, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Kiel
,
Leonie Hannappel
1   Institut für Rettungs- und Notfallmedizin, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Kiel
,
Marcel Zill
1   Institut für Rettungs- und Notfallmedizin, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Kiel
,
Jan Wnent
1   Institut für Rettungs- und Notfallmedizin, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Kiel
,
Jan-Thorsten Gräsner
1   Institut für Rettungs- und Notfallmedizin, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Kiel
› Author Affiliations

Während der SARS-CoV-2-Pandemie wurden in Deutschland länderübergreifende Strukturen etabliert, die sich im Zuge der Pandemiebewältigung bewährt haben. Der Beitrag beschreibt die entstandenen Strukturen in der präklinischen Notfallmedizin. In diesem 1. Teil werden entstandene Strukturen der prähospitalen Notfallmedizin und im 2. Teil im gleichen Heft [1] Strukturen der klinischen Notfallmedizin näher betrachtet.

Kernaussagen
  • Zu Beginn der SARS-CoV-2-Pandemie in Deutschland gab es kein Konzept für eine strategische, zeitgleiche Verlegung mehrerer Intensivpatienten aus dem Ausland oder aus überlasteten Kliniken in Deutschland.

  • Das Kleeblattkonzept wurde entwickelt, um diesen Bedarf zu decken und die strategische, bundesweite Verlegung von COVID-19-Intensivpatientinnen und -patienten zum Kapazitätsausgleich sicherzustellen.

  • Im Rahmen des Kleeblattkonzepts ist Deutschland in fünf Bereiche, die sogenannten Kleeblätter, aufgeteilt, die jeweils durch einen Single Point of Contact (SPoC) repräsentiert werden.

  • Sowohl die SPoC als auch Vertreterinnen und Vertreter des Bundes sowie Fachexpertinnen und Fachexperten des GMLZ und der Fachgruppe COVRIIN tagen in regelmäßigen Gremiensitzungen, um über die operative und strategische Umsetzung des Konzepts zu beraten.

  • Im Kleeblattkonzept sind mehrere Phasen vorgesehen:

    • grün (Normalsituation),

    • gelb (aufwachsender Bedarf),

    • rot (Überlastsituation).

  • Das Kleeblattkonzept wird erst in der Phase rot aktiviert, wenn die sich abzeichnende lokale oder regionale Überlastsituation in einem oder mehreren Bundesländern voraussichtlich nicht mehr mit den bundeslandinternen Ressourcen kompensiert werden kann.

  • Die durch die Fachgruppe Intensivmedizin, Infektiologie und Notfallmedizin (COVRIIN) erarbeiteten Empfehlungen für die strategische Patientenverlegung im Kleeblattkonzept dienen als Entscheidungsunterstützung und Orientierung, um die Verlegbarkeit von Patientinnen und Patienten zu bewerten.

  • Leistungsfähige lokale Strukturen bleiben jedoch im Sinne des Föderalismus handlungsfähig und erhalten bei Erreichen der Kapazitätsgrenzen eine bedarfsgerechte Unterstützung.

  • Das Kleeblattkonzept selbst sowie daraus resultierende Strukturen, wie beispielsweise die strategischen und operativen Gremien unter Beteiligung der Fachexpertise von GMLZ (Gemeinsames Melde- und Lagezentrum von Bund und Ländern) und der Fachgruppe COVRIIN, haben sich in der SARS-CoV-2-Pandemie als leistungsstark gezeigt.

  • Eine Ausweitung und Anpassung des Kleeblattkonzepts und seiner Strukturen auf andere Lagen ist ebenfalls möglich.



Publication History

Article published online:
03 June 2022

© 2022. Thieme. All rights reserved.

Georg Thieme Verlag KG
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany

 
  • Literatur

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