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DOI: 10.1055/a-1644-2032
Die Wertigkeit von Endoprothesenregistern in der Schulterendoprothetik am Beispiel der inversen Endoprothese
Artikel in mehreren Sprachen: deutsch | English

Zusammenfassung
Einleitung Nach dem schwedischen Vorbild gewinnen Endoprothesenregister weltweit zunehmend an Bedeutung. Aufgrund der steigenden Zahlen endoprothetischer Eingriffe am Schultergelenk werden diese neben der Hüft- und Kniegelenksendoprothetik vermehrt in die Registerdatenbanken aufgenommen. In dieser Arbeit soll die Wertigkeit von Endoprothesenregistern am Beispiel der Schulterendoprothetik dargestellt und mit klinischen Studien verglichen werden.
Material und Methodik Die Jahresberichte von 32 verschiedenen Endoprothesenregistern zwischen 2013 und 2019 mit Daten zur Hüft-, Knie- und/oder Schultergelenksendoprothetik wurden analysiert. Es wurden die Operationszahlen und demografischen Patientendaten für alle Bereiche der Endoprothetik untersucht. Zudem wurde eine weiterführende Betrachtung von Variablen wie der Primärdiagnose, der Revisionsursache, der Revisionsrate in Abhängigkeit von Risikofaktoren und Patient-reported Outcome Measures (PROM-Scores) ausschließlich für die Schultergelenksendoprothesen durchgeführt. Am Beispiel der inversen Schulterprothese wurden klinische Studien mit Registerdaten hinsichtlich der Revisionsrate verglichen.
Ergebnisse 20 Endoprothesenregister konnten insgesamt eingeschlossen werden, 9 von diesen erfassten Daten zur Schulterendoprothetik. Die wesentlichen Primärdiagnosen stellten Osteoarthrose (40,6%), Rotatorenmanschetten-Defektarthropathie (30,2%) und Frakturen (17,6%) dar. Die am meisten verwendete Schultergelenksendoprothese war die inverse Prothese (47,3%). Der Anteil der Revisionen an den Gesamtoperationen in der Schulterendoprothetik lag in allen Registern unter 10%. Neben der Revisionsrate wurden in den Registern teilweise PROM-Scores zur Evaluation des Prothesenerfolges eingesetzt. Im Vergleich zu Registerdaten zeigten klinische Studien heterogenere Daten mit einer deutlich höheren Revisionsrate von über 10% im Langzeit-Follow-up am Beispiel der inversen Schulterprothese.
Schlussfolgerung Registerdaten stellen eine wertvolle Informationsquelle in der Schulterendoprothetik dar und können einen erheblichen Beitrag zur Qualitätssicherung endoprothetischer Behandlungen leisten. Im Vergleich zu klinischen Studien liefern sie vordringlich Daten zu Standzeiten und stellen geringere Revisionsraten dar. Klinische Studien richten ihren Fokus mittels PROM-Scores und klinischen sowie radiologischen Untersuchungen einerseits nur auf einzelne Implantate und operative Zentren und andererseits weitaus stärker auf das funktionelle Ergebnis aus.
Publikationsverlauf
Eingereicht: 03. Mai 2021
Angenommen nach Revision: 08. September 2021
Artikel online veröffentlicht:
22. Dezember 2021
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