Pneumologie 2021; 75(11): 837
DOI: 10.1055/a-1653-3259
Pneumo-Fokus

Nicht intubierte versus intubierte uniportale VATS-Segmentektomie

Liu HY. et al.
Nonintubated Versus Intubated Uniportal Thoracoscopic Segmentectomy for Lung Tumors.

Ann Thorac Surg 2021;
111: 1182-1189
 

Bei der videoassistierten thorakoskopischen Chirurgie (VATS) von Lungentumoren wird zunehmend ein uniportaler Zugang gewählt, da dies die postoperative Rekonvaleszenz der Betroffenen günstig beeinflussen soll. Ob eine uniportale VATS-Segmentektomie bevorzugt mit oder ohne Intubation erfolgen sollte, ist allerdings unklar. Ein Forscherteam aus Taiwan hat sich nun mit dieser Fragestellung beschäftigt.


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Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler verglichen im Rahmen einer retrospektiven Studie die Machbarkeit, Sicherheit sowie das kurzfristige postoperative Behandlungsergebnis der intubierten und der nicht intubierten uniportalen VATS-Segmentektomie. Das Studienkollektiv bildeten 185 Patientinnen und Patienten, die sich zwischen 2014 und 2019 aufgrund eines Lungentumors einem entsprechenden Eingriff unterzogen hatten. Ein Body-Mass-Index ≥ 25 kg/m2 galt dabei als Kontraindikation für eine Anästhesie ohne Intubation. In 135 Fällen erfolgte die Segmentektomie mit und in 50 Fällen ohne Intubation. Die nicht intubiert operierten Personen waren überproportional häufig weiblich und hatten einen signifikant geringeren Body-Mass-Index. Daher bildete die Arbeitsgruppe mittels Propensity-Score-Matching 2 bezüglich des Geschlechts und des Body-Mass-Indexes vergleichbare, je 43 Personen starke Kollektive und verglich diese im Hinblick auf die klinischen Behandlungsergebnisse.

Ergebnisse

Bezüglich des Segmentektomie-Typs gemäß Schwierigkeitsgrad unterschieden sich die beiden Gesamt-Studienkollektive nicht wesentlich. Gleiches galt für die durchschnittliche Anästhesie-Einleitungsdauer und die Operationsdauer, die durchschnittliche Anzahl entfernter Lymphknoten, den Blutverlust sowie die histologische Diagnose. Die durchschnittliche Anzahl dissezierter Lymphknotenstationen war allerdings im intubierten Kollektiv signifikant höher (2,8 vs. 2,4; p = 0,022). In der Gruppe der nicht intubierten Patientinnen und Patienten wurde in keinem Fall eine Intubation erforderlich. Bei je 2 Personen beider Gruppen musste allerdings aufgrund schwerer Pleuraadhäsionen von der uniportalen auf eine multiportale VATS umgestiegen werden. Die Propensity-Score-Matching-Analyse ergab: Die nicht intubierten und die intubierten Patientinnen und Patienten unterschieden sich lediglich im Hinblick auf die Dauer der Narkoseeinleitung, die im nicht intubierten Kollektiv signifikant kürzer war (12,0 vs.15,3 Minuten; p = 0,014), nicht jedoch im Hinblick auf die übrigen peri- und postoperativen sowie anästhesiologischen Endpunkte.

Fazit

Die nicht intubierte uniportale VATSSegmentektomie, so das Fazit der Autorinnen und Autoren, stellt angesichts ähnlicher kurzfristiger postoperativer Behandlungsergebnisse eine praktikable und sichere Alternative zur Operation in Intubation dar. Da im Studienkollektiv allerdings die einfachen Segmentektomien dominierten, sei unklar, inwiefern die Ergebnisse auch für komplexe Eingriffe gelten. Prospektive Multizenterstudien müssen nun u. a. diese Frage beleuchten.

Dr. med. Judith Lorenz, Künzell


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Publication History

Article published online:
17 November 2021

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