Nachwirkungen bis heute. Der Nürnberger Ärzteprozess vor 75 Jahren und der Nürnberger Kodex

Schon vor der bedingungslosen Kapitulation Deutschlands am 8. Mai 1945 hatten die Alliierten Standgerichtsverfahren verworfen und sich darauf verständigt, Kriegsverbrechen, Verbrechen gegen das Völkerrecht und die Menschlichkeit gerichtlich zu ahnden [1]. Vor 75 Jahren fand vom 9. Dezember 1946 bis zum 20. August 1947 in Nürnberg vor dem US-amerikanischen Militärtribunal ein Prozess statt, der sich mit Ärzten und den von ihnen während der NS-Zeit begangenen Medizinverbrechen befasste ([Abb. 1]).

Publication History

Article published online:
11 February 2022

• Literatur

• 1 Weindling P. Zur Vorgeschichte des Nürnberger Ärzteprozesses. In: Ebbinghaus A, Dörner K. Vernichten und Heilen. Der Nürnberger Ärzteprozeß und seine Folgen. Berlin: Aufbau-Verlag; 2001: 26-47
• 2 Mitscherlich A, Mielke F. Medizin ohne Menschlichkeit. Dokumente des Nürnberger Ärzteprozesses. Frankfurt am Main: Fischer; 1960
• 3 Peter J. Der Nürnberger Ärzteprozeß im Spiegel seiner Aufarbeitung anhand der drei Dokumentensammlungen von Alexander Mitscherlich und Fred Mielke. Münster: Lit-Verlag; 1994
• 4 Mitscherlich A, Mielke F. Das Diktat der Menschenverachtung. Heidelberg: Lambert Schneider; 1947
• 5 Mitscherlich A, Mielke F. Wissenschaft ohne Menschlichkeit. Medizinische und eugenische Irrwege unter Diktatur, Bürokratie und Krieg. Heidelberg: Lambert Schneider; 1949
• 6 Turek J, Westemeier J, Uhlendahl H. et al. „But, unfortunately for him, he got into a concentration camp“ – Der Ravensbrücker Lagerarzt Percival Treite (1911 – 1947). Geburtshilfe Frauenheilkd 2020; 80: 129-134
• 7 [Anonym]. Nürnberger Kodex. Accessed January 04, 2022 at: https://de.wikipedia.org/wiki/Nürnberger_Kodex
• 8 Wunder M. Der Nürnberger Kodex und seine Folgen. In: Ebbinghaus A, Dörner K. Vernichten und Heilen. Berlin: Aufbau-Verlag; 2001: 476-488
• 9 Wiesing U, Parsa-Parsi R. Die neue Deklaration von Helsinki. In: Sturma D, Heinrichs B, Honnefelder L. Jahrbuch Medizin, Ethik und Recht. Berlin, Boston: Walter de Gruyter; 2015: 253-276
• 10 Weindling P. Victims and Survivors of Nazi Human Experiments. Science and Suffering in the Holocaust. London, New York: Bloomsbury; 2015
• 11 Lang H-J. Die Frauen von Block 10. Medizinische Versuche in Auschwitz. Hamburg: Hoffmann und Campe; 2011. Erweiterte Neuauflage: Augsburg: Weltbild; 2018
• 12 Hockerts HG. Die Entschädigung für NS-Verfolgte in West und Osteuropa. Eine einführende Skizze. In: Hockerts HG, Moisel C, Winstel T. Grenzen der Wiedergutmachung. Die Entschädigung für NS-Verfolgte in West- und Osteuropa 1945–2000. Göttingen: Wallstein; 2006: 7-58
• 13 Winstel T. Die Bundesregierung und die europäischen Entschädigungsforderungen bis 1965. In: Hockerts HG, Moisel C, Winstel T. Grenzen der Wiedergutmachung. Die Entschädigung für NS-Verfolgte in West- und Osteuropa 1945–2000. Göttingen: Wallstein; 2006: 61-93
• 14 Goschler C. Die Bundesrepublik und die Entschädigung von Ausländern seit 1966. In: Hockerts HG, Moisel C, Winstel T. Grenzen der Wiedergutmachung. Die Entschädigung für NS-Verfolgte in West- und Osteuropa 1945–2000. Göttingen: Wallstein; 2006: 94-146
• 15 Baumann S. Opfer von Menschenversuchen als Sonderfall der Wiedergutmachung. In: Hockerts HG, Moisel C, Winstel T. Grenzen der Wiedergutmachung. Die Entschädigung für NS-Verfolgte in West- und Osteuropa 1945–2000. Göttingen: Wallstein; 2006: 147-194
• 16 [Anonym]. Bundesministerium der Justiz (BMJ) an das Bundesministerium der Finanzen (BMF), 15.10.1951. In: Hockerts HG, Moisel C, Winstel T. Grenzen der Wiedergutmachung. Die Entschädigung für NS-Verfolgte in West- und Osteuropa 1945–2000. Zit. nach Stefanie Baumann Göttingen: Wallstein; 2006: 159
• 17 [Anonym]. BMF an das Bundeskanzleramt, 31.01.1952. Koblenz: Bundesarchiv Koblenz (BArchK); 1952: B 136/1153
• 18 [Anonym]. BMF an das Auswärtige Amt, 17.12.1952. Koblenz: BArchK; 1952: B 126/12554 Einem Briefwechsel zwischen dem Bundesministerium für Arbeit und Sozialordnung und dem BMF lässt sich entnehmen, dass im September die Zweifel immer noch nicht ausgeräumt waren, ob Claubergs Sterilisationsversuche generell als Versuche zu bewerten seien. Koblenz: BArchK; 1952: B 126/61093
• 19 Ebert AD, Lang H-J, Uhl M. et al. „Ich bin nicht von Himmler gerufen worden, sondern habe mich ausschließlich aus wissenschaftlichem Interesse an ihn gewandt.“ Das Wirken des Gynäkologen Carl Clauberg (1897–1957) im KZ Auschwitz und in der „Stadt der Mütter“ Bad Königsdorff/O.S. Geburtshilfe Frauenheilkd 2019; 79: 924-929
• 20 [Anonym]. BMF an den Ständigen Beobachter der Bundesregierung bei den Vereinten Nationen im Generalkonsulat der BRD, New York, 8.12.1952. Koblenz: BArchK; 1952: B 126/61082
• 21 Mitscherlich A, Mielke F. Vorwort zum Nachdruck 1977. In: Mitscherlich A, Mielke F. Medizin ohne Menschlichkeit. Dokumente des Nürnberger Ärzteprozesses. Frankfurt am Main: Fischer; 1977