Aktuelle Rheumatologie 2022; 47(02): 92-93
DOI: 10.1055/a-1696-6387
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Smartphone-Apps können die Therapie von RA unterstützen

Lee YC. et al.
Outcomes of a Mobile App to Monitor Patient-Reported Outcomes in Rheumatoid Arthritis: A Randomized Controlled Trial.

Arthritis Rheumatol 2021;
73: 1421-1429
 

    Smartphone-Apps könnten die Behandlung von RA zu verbessern, indem sie die Kommunikation zwischen Arzt und Patient verbessern und Schübe früh erkennen, sodass eine schnelle Intervention möglich ist. Bisher wurde keine dieser Anwendungen in die Routineversorgung integriert und die Wirksamkeit wurde in keiner Studie untersucht. Lee et al. evaluierten eine Smartphone-App zur Überwachung der Patientenzufriedenheit und der RA-Krankheitsaktivität.


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    Eine App zur Erfassung von Daten aus elektronischen Patientenberichten (ePRO) zu RA-Symptomen verbesserte die Patientenzufriedenheit oder die Krankheitsaktivität im Vergleich zur alleinigen ärztlichen Betreuung nicht signifikant. Allerdings berichteten sowohl Patienten als auch Ärzte über positive Erfahrungen mit der App. Im Rahmen dieser randomisierten, kontrollierten Studie evaluierten amerikanische Forscher eine Smartphone-App mit Betreuungskoordination zur Überwachung von ePRO zur RA-Krankheitsaktivität und damit verbundenen Symptomen zwischen Klinikterminen. Die Wissenschaftler schlossen RA-Patienten mit einem Alter von≥18 Jahren mit ärztlich diagnostizierter RA in die Studie ein. Im Zuge von Studienvisiten 3 und 6 Monate nach Studienbeginn untersuchten die Ärzte die Gelenke der Patienten, prüften die Medikamente und Begleiterkrankungen und erhoben Daten über Fragebögen zur Beurteilung der Patientenzufriedenheit und RA-Krankheitsaktivität. Die Teilnehmer der Kontrollgruppe erhielten nach dem ersten Studienbesuch, sowie 6 und 18 Wochen danach einen ärztlichen Anruf zur Abfrage von Symptomen, die auf einen aufkeimenden RA-Schub schließen lassen. Meldeten die Patienten Symptome, schickten die Experten per Mail Informationen an den behandelnden Rheumatologen. Die Interventionsgruppe erhielt eine Smartphone-App, die die Patienten einmal täglich mittels RADAI-5 (Rheumatoid Arthritis Disease Activity Index-5) und PROMIS (Patient Reported Outcomes Measurement Information System) auf RA-Symptome abfragte. Stieg der RADAI-5 Wert im Vergleich zu den vorangegangenen zwei Wochen um mehr als 30% an, schickte das Dashboard eine Benachrichtigung an den Betreuungskoordinator. Nach Erhalt der Benachrichtigung über einen möglichen Schub überprüfte der Betreuungskoordinator die Fragebogendaten auf dem Dashboard und rief den Teilnehmer an, um Informationen über seine Symptome zu erhalten. Diese Daten wurden innerhalb von 24 Stunden per E-Mail an den Rheumatologen des Patienten weitergeleitet.

    Die Forscher schlossen 191 Patienten in die Studie ein, davon teilten die Experten 91 in die Interventionsgruppe und 100 in die Kontrollgruppe ein. Insgesamt erwiesen sich die Zufriedenheitswerte in beiden Gruppen als hoch. Die durchschnittliche Krankheitsaktivität bei Studienbeginn, gemessen anhand des CDAI (Clinical Disease Activity Index), betrug 8,5 in der Interventionsgruppe und 8,0 in der Kontrollgruppe. Nach 6 Monaten sank der Wert in der Interventionsgruppe auf 8,0 und stieg in der Interventionsgruppe auf 10,0. Bei Patienten der Interventionsgruppe stellten die Ärzte im Laufe der Studie 83 RA-Schübe fest, bei den Patienten der Kontrollgruppe hingegen nur 29. Von den 83 RA-Schüben in der Interventionsgruppe konnten 74 Schübe über die App identifiziert werden. Die Patientenzufriedenheit erwies sich als hoch: 87% der Teilnehmer stimmten zu, dass die App bei der Überwachung der Krankheitsaktivität half. Auf die Frage, welche Komponente am hilfreichsten war, meinten 58% der Patienten, dass die Kombination aus App und Pflegekoordinator am hilfreichsten war. 63% bewerteten die Wahrscheinlichkeit, dass sie die App weiterempfehlen würden, mit 10 auf einer Skala von 0–10. 64% der behandelnden Rheumatologen stimmten zu, dass die App das Management der RA-Krankheitsaktivität verbessert.

    Fazit

    Die Forscher konnten in der Patientenzufriedenheit und Krankheitsaktivität keinen Unterschied zwischen der Interventionsgruppe mit Smartphone-App und der Kontrollgruppe ohne App feststellen. Die Befragung der Patientengruppe bezüglich der Erfahrungen mit der App zeigte jedoch, dass die überwiegende Mehrheit die App weiterempfehlen würde. Es sollten weitere Studien durchgeführt werden, um die Bedürfnisse der Patienten und behandelnden Ärzte in die Weiterentwicklung einzubeziehen, so die Autoren.

    Dr. Maddalena Angela Di Lellis, Tübingen


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    Publication History

    Article published online:
    07 April 2022

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