C. Hinze und Ko-Autor*innen geben einen Überblick
über die Diagnostik, Behandlung und das follow-up der Juvenilen
Dermatomyositis (jDM). Der Artikel fasst die Erkenntnisse zusammen, die aus
dem evidenz-basierten Konsensusprozess im Rahmen der Erarbeitung der
Behandlungsprotokolle für das Pro-Kind Projekt zur jDM gewonnen werden
konnten. Während die Dermatomyositis bei Erwachsenen häufig als
paraneoplastische Erkrankung auftritt, hat die jDM fast ausnahmslos eine autoimmune
Genese. Formal den Kollagenosen zugerechnet zeigt die jDM auch Elemente einer
Vaskulitis. Die erfolgreiche Behandlung hat in den letzten Jahren große
Fortschritte gemacht, ist jedoch unverändert eine große
Herausforderung.
Die Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie initiierte vor 6 Jahren
die Initiative „Protokolle in der Kinderrhematologie (Pro-Kind)“ mit
dem Ziel, gemeinsam evidenzbasierte Therapieprotokolle zu entwickeln und dann auch
vergleichend bezügliche Effektivität und Sicherheit auswerten zu
können. Die Pro-Kind Initiative der GKJR hat auch international viel
Aufmerksamkeit gefunden, denn der Ansatz eines Vergleichs evidenzbasierter
Therapieprotokolle ist ein in der Kinderonkologie außerordentlich
erfolgreiches Verfahren, das hier erstmals in der Kinderrheumatologie angewendet
wird. Einige der Pro-Kind Therapieprotokolle (Juvenile Idiopathische Arthritis und
jDM) werden im Rahmen des durch den Innovationsfonds des GBA unterstützten
Projektes „Pro-Kind Rheuma“ untersucht, über das
K. Vollbach und Ko-Autor*innen berichten.
Seit mehr als 2 Jahren beschäftigt uns alle die, durch das SARS-CoV-2
verursachte, Coronapandemie. Insbesondere bei Kindern wurde bereits früh im
Verlauf der Pandemie ein neuartiges Erkrankungsbild mit Hyperinflammation
beobachtet, das an systemische Vaskulitiden wie das Kawasaki-Syndrom, bzw. das
Toxic-shock Syndrom erinnert. N. Brück und Ko-Autor*innen
berichten über „Das Pädiatrische Inflammatorische
Multisystem Syndrom (PIMS) in der COVID-19 Pandemie“ und den
aktuellen Stand des Wissens bezüglich Diagnostik, Pathogenese und Therapie
dieser seltenen aber bedrohlichen Komplikation von COVID-19 bei Kindern. Trotz der
Schwere und potentiellen Lebensbedrohlichkeit der Erkrankung können eine
zügige Diagnosestellung und eine konsequente Therapie bei
Patient*innen mit PIMS einen günstigen Verlauf mit kompletter
Heilung ermöglichen.
Die Ultraschalldiagnostik hat seit jeher einen sehr hohen Stellenwert in der
Pädiatrie. Die strahlungsfreie nichtinvasive Diagnostik ist bei Eltern und
kleinen Patient*innen beliebt und selbst schwierige Kinder, die sonst
jegliche Untersuchung verweigern, lassen sich meist doch zu einem Ultraschall
überreden. Bereits in den 90-ger Jahren begann die Kinderrheumatologen den
Ultraschall diagnostisch zu nutzen. Während der letzten 20 Jahre hat sich
die Gelenksonografie bei Kindern und Jugendlichen zur wichtigsten bildgebenden
Methode in der kinderrheumatologischen Routinediagnostik entwickelt. D.
Windschall und Ko-Autor*innen fassen den aktuellen Stand zur
„Ultraschalldiagnostik in der Kinderrheumatologie“,
Studienergebnisse, Möglichkeiten und Grenzen zusammen.
Chronisch-rheumatische Erkrankungen können bei Kindern und Jugendlichen
erhebliche Auswirkungen auf die Funktionalität und körperliche
Aktivität verursachen. Die Inklusion in den Schulsport ist jedoch von hoher
Bedeutung und bei fast allen Patient*innen auch möglich. Das
früher übliche vollständige Sportverbot sollte daher die
absolute Ausnahme bleiben. Wichtig ist die Beratung der Patient*innen,
Eltern und Sportbetreuer*innen. Die sportwissenschaftliche Forschung hat es
ermöglicht Sportbescheinigung mit einer möglichst genauen
Beschreibung der Einschränkungen und der Fähigkeiten zu erstellen
und zu fördernde sportliche Funktionen genau zu beschrieben. J.
Gizek und Ko-Autor*innen geben in ihrem Beitrag
„Physiotherapie und Sport bei Kinderrheuma – Shake your
bones“ einen fachlich hochkompetenten Überblick zu den
heutigen Möglichkeiten therapeutischen Sports bei Kindern und Jugendlichen
mit Rheuma.
Im Namen aller Autor*innen wünsche ich Ihnen spannende neue und auch
Wiederentdeckungen zur Kinderrheumatologie in diesem Heft.
Ihr Johannes-Peter Haas