Karpes Matusevich AR et al.
Treatment
Sequences After Discontinuing a Tumor Necrosis
Factor Inhibitor in Patients With Rheumatoid
Arthritis: A Comparison of Cycling Versus
Swapping Strategies.
Arthritis Care Res
(Hoboken). 2021
73. 1461-1469
Die Resultate zeigen, dass Patienten im Zuge einer Änderung ihrer TNFi-Therapie bei
rheumatischer Arthritis häufiger zu einem zweiten TNFi wechseln als zu einem
Nicht-TNFi. Patienten, die zu einem Nicht-TNFi wechseln, behalten jedoch die Therapie
länger bei. Die Umstellung auf einen anderen TNFi ist laut Berechnungen der Forscher
die kostengünstigere Variante. Für diese retrospektive Kohortenstudie
verwendeten die Wissenschaftler Daten zu Gesundheitsleistungen von Arbeitgebern und
Gesundheitsplänen, die von 1998 bis 2016 in der Truven Health MarketScan
Commercial Claims & Encounters Datenbank der Vereinigten Staaten gesammelt
wurden. Die Experten werteten Daten von Erwachsenen mit einem Alter von mindestens
18 Jahren
aus, die an RA erkrankt waren, zwischen Januar 2008 und Dezember 2015 ihren ersten
TNFi
erhielten und ihre Therapie auf ein neues Medikament umstellten. Die Forscher extrahierten
außerdem Daten zum Geschlecht, Alter, Herkunft und der Art der Krankenversicherung.
Einen Behandlungswechsel registrierten die Forscher dann, wenn die Patienten ein neues
Rezept für ein anderes entweder biologisches oder zielgerichtetes synthetisches
krankheitsmodifizierendes Antirheumatikum (DMARDS) erhielten. Die Experten ermittelten
die
Häufigkeit, mit der Patienten verschiedene Medikamentenreihen verwendeten, um die
am
häufigsten verwendeten Behandlungsmuster nach dem anfänglichen Versagen von
TNFi zu ermitteln. Anschließend berechneten sie zwei Kategorien von Kosten, um
Patienten zu vergleichen, die nach dem Versagen der TNFi-Behandlung die Behandlung
wechselten: 1) direkte arzneimittelbedingte Kosten, bestehend aus den Kosten für den
Erwerb von Arzneimitteln, und 2) andere Gesundheitskosten, bestehend aus allen anderen
Kosten, einschließlich der Kosten für die Medikamentenverabreichung, Kosten
für hier nicht analysierte Medikamente, Krankenhauseinweisungen, Besuche in der
Notaufnahme und bei Gesundheitsdienstleistern, Pathologie und Radiologie.
Die Experten nahmen die Datensätze von 10.442 Patienten mit einer
Nachbeobachtungszeit von durchschnittlich fast 3 Jahren in die Studie auf. Insgesamt
6.626
Patienten (63,5%) wechselten in dieser Zeit zu einem neuen TNFi (Cycler),
3.816 (36,5%) zu einem Medikament mit einem anderen Wirkmechanismus
(Swapper). Insgesamt erfüllten 10 442 Patienten mit einer durchschnittlichen
Nachbeobachtungszeit von fast 3 Jahren die Kriterien der Studie. Davon wechselten
6.626
Patienten (63,5%) zu einem neuen TNFi und 3.816 (36,5%) zu einem Medikament
mit einem anderen Wirkmechanismus. Die Rate der Behandlungswechsel war in der
Cycler-Gruppe höher als in der Swapper-Gruppe (52,5%
gegenüber 45,9%), während die Rate der Behandlungsfortsetzung in der
Cycler-Gruppe niedriger war als in der Swapper-Gruppe (33,4%
gegenüber 39,6%). Die durchschnittlichen Kosten erwiesen sich bei den
Patienten, die auf einen zweiten TNFi umstiegen, als signifikant niedriger.
Nach Versagen des ersten TNFi
erhielten zwei Drittel der Patienten
einen anderen TNFi, etwa ein Drittel
der Patienten wechselte zu einem
Nicht-TNFi, so die Autoren. Die
Resultate zeigen, dass die Adhärenz
zur Therapie bei Patienten unter
Nicht-TNFi persistenter war als bei
jenen Patienten, die einen anderen
TNFi erhielten, jedoch war der Wechsel
zu einem anderen TNFi mit
niedrigeren Arzneimittelkosten
verbunden. Laut Experten sollte eine
genauere Analyse des Sachverhaltes
durchgeführt werden.
Dr. Maddalena Angela Di Lellis, Tübingen