physiopraxis 2022; 20(03): 6-8
DOI: 10.1055/a-1715-2379
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Umsatzsteigerung trotz Corona – Aktueller Heilmittelbericht des WIdO

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Die Krankengymnastik macht mehr als die Hälfte aller physiotherapeutischen Leistungen aus. Quelle: AOK-HIS 2021

Trotz des Ausbruchs der Coronavirus-Pandemie hat die Heilmittelbranche in Deutschland 2020 eine deutliche Umsatzsteigerung erzielt. Dies geht aus dem aktuellen Heilmittelbericht des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) hervor. Dort heißt es, dass 2020 rund 9,3 Milliarden Euro für Heilmitteltherapien abgerechnet wurden. Vergleicht man diese Zahlen mit den Umsätzen von 2018, so lässt sich eine Steigerung von 27,5 Prozent erkennen.

Obwohl es infolge der Pandemie einen Rückgang von 4,4 Behandlungen pro GKV-Versichertem im Jahr 2019 auf 4,1 Behandlungen im „Corona-Jahr“ 2020 gab, stieg der durchschnittliche Pro-Kopf-Umsatz im gleichen Zeitraum von 120,70 Euro auf 126,90 Euro je GKV-Versichertem. „Es gab also insgesamt mehr Geld für weniger Behandlungen. Hinzu kamen noch Mittel aus dem Rettungsschirm für Heilmittelerbringer in Höhe von 814,5 Millionen Euro, die 2020 zum Ausgleich zunächst erwarteter, aber dann doch nicht eingetretener Umsatzeinbrüche infolge der Pandemie an die Heilmittelpraxen gezahlt wurden und die nicht in die Berechnung eingeflossen sind“, so der stellvertretende WIdO-Geschäftsführer Helmut Schröder. Die Umsatzsteigerungen sind im Osten der Republik am größten, vor allem in Sachsen-Anhalt und in Mecklenburg-Vorpommern. Dort kam es laut Schröder infolge der neuen Regelungen im Rahmen des Terminservice- und Versorgungsgesetzes (TSVG) zu „einer Angleichung des Vergütungsniveaus an die höheren Preise im Westen“.

Laut Heilmittelbericht haben im Durchschnitt jeweils 1000 GKV-Versicherte rund 526 physiotherapeutische Leistungen mit zusammen 3642 Behandlungen erhalten. Die meisten Behandlungen je 1000 GKV-Versicherte fanden in Sachsen-Anhalt, Sachsen, Mecklenburg-Vorpommern und Hamburg statt. Die wenigsten hingegen in den Regionen Westfalen-Lippe, Hessen, Nordrhein und Bremen. Weibliche Patient*innen der Physiotherapie erhielten 2019 im Durchschnitt 3 Leistungen, männliche 2,7. Mit zunehmendem Alter stieg die Anzahl der Leistungen je Patient*in – von 1,8 bei den Kleinkindern auf 3,5 Leistungen bei den hochbetagten Personen.

Weitere Details zum Heilmittelbericht sind hier zu finden: www.wido.de > „Publikationen & Produkte“ > „Buchreihen“ > „Heilmittelbericht“.

mru



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Article published online:
16 March 2022

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