ergopraxis 2022; 15(03): 6-7
DOI: 10.1055/a-1722-7142
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Umsatzsteigerung trotz Corona – Aktueller Heilmittelbericht des WIdO

Trotz des Ausbruchs der Coronavirus-Pandemie hat die Heilmittelbranche in Deutschland 2020 eine deutliche Umsatzsteigerung erzielt. Dies geht aus dem aktuellen Heilmittelbericht des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) hervor. Dort heißt es, dass 2020 rund 9,3 Milliarden Euro für Heilmitteltherapien abgerechnet wurden. Vergleicht man diese Zahlen mit den Umsätzen von 2018, so lässt sich eine Steigerung von 27,5 Prozent erkennen.

Obwohl es infolge der Pandemie einen Rückgang von 4,4 Behandlungen pro GKV-Versichertem im Jahr 2019 auf 4,1 Behandlungen im „Corona-Jahr“ 2020 gab, stieg der durchschnittliche Pro-Kopf-Umsatz im gleichen Zeitraum von 120,70 Euro auf 126,90 Euro je GKV-Versichertem. „Es gab also insgesamt mehr Geld für weniger Behandlungen. Hinzu kamen noch Mittel aus dem Rettungsschirm für Heilmittelerbringer in Höhe von 814,5 Millionen Euro, die 2020 zum Ausgleich zunächst erwarteter, aber dann doch nicht eingetretener Umsatzeinbrüche infolge der Pandemie an die Heilmittelpraxen gezahlt wurden und die nicht in die Berechnung eingeflossen sind“, so der stellvertretende WIdO-Geschäftsführer Helmut Schröder. Die Umsatzsteigerungen sind im Osten der Republik am größten, vor allem in Sachsen-Anhalt und in Mecklenburg-Vorpommern. Dort kam es laut Schröder infolge der neuen Regelungen im Rahmen des Terminservice- und Versorgungsgesetzes (TSVG) zu „einer Angleichung des Vergütungsniveaus an die höheren Preise im Westen“.

Laut Heilmittelbericht lässt sich im Bereich der Ergotherapie teilweise ein Rückgang der Inanspruchnahme verzeichnen. So ist die Zahl der ergotherapeutischen Behandlungen je 1000 GKV-Versicherten im Vergleich zum Durchschnitt der Jahre 2017 bis 2019 um 2,2 Prozent gesunken. Auffällig ist, dass Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene besonders stark vom Rückgang bei den ergotherapeutischen Therapien betroffen waren: Dieser betrug in der therapieintensivsten Altersgruppe der Fünf- bis Neunjährigen minus 9,1 Prozent gegenüber dem Durchschnittswert der Vorjahre. Auch bei der Physiotherapie lag der Rückgang in dieser Altersgruppe mit minus 12 Prozent deutlich höher als der Durchschnitt über alle Altersgruppen hinweg (knapp 2 Prozent).

Weitere Details zum Heilmittelbericht sind hier zu finden: www.wido.de > „Publikationen & Produkte“ > „Buchreihen“ > „Heilmittelbericht“.

mru

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Die häufigste Diagnose auf ergotherapeutischen Verordnungen lautet „Hemiparese und Hemiplegie", gefolgt von den „Umschriebenen Entwicklungsstörungen der motorischen Funktionen“ und den „Hyperkinetischen Störungen“. Quelle: AOK-HIS 2021


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Article published online:
23 February 2022

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