Deveza LA.
et al.
Greater efficacy of a combination of conservative therapies for thumb base
OA in individuals with lower radial subluxation – a pre-planned
subgroup analysis of the COMBO trial.
Osteoarthritis Cartilage 2021;
29: 1498-1506
DOI:
10.1016/j.joca.2021.07.010oo
Hierzu werteten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die Daten der
randomisierten, kontrollierten COMBO-Studie aus. An der Doppelblindstudie hatten
zwischen 2016 und 2018 204 Erwachsene (Alter mindestens 40 Jahre) mit einer
symptomatischen, radiologisch bestätigten Arthrose des
Daumensattelgelenks teilgenommen. Kristallarthropathien, Autoimmunarthritiden,
eine Hämochromatose und eine Fibromyalgie stellten Ausschlusskriterien
dar. Gleiches galt für vorangegangene Traumata sowie operative Eingriffe
und Injektionen innerhalb der vorangegangenen Monate. Gemäß
Randomisierung absolvierte die Hälfte der Studienteilnehmenden
über 6 Wochen eine konservative Therapie, welche außer einer
Schulung zum Thema Arthrose und Gelenkprotektion das Tragen einer Gelenkbandage,
das Durchführen von Handübungen sowie die Lokalbehandlung mit
Diclofenac-Gel umfasste. Die Patientinnen und Patienten der Vergleichsgruppe
erhielten dagegen lediglich Informationen zum Selbstmanagement sowie zu
ergonomischen Prinzipien. Die Hauptanalyse der Studie hatte ergeben, dass
Patientinnen und Patienten mit einer Daumensattelgelenkarthrose lediglich
bezüglich des funktionellen Ergebnisses, weniger dagegen im Hinblick auf
die Schmerzbelastung von der Kombinationsbehandlung profitieren, berichten die
Studieninitiatorinnen und -initiatoren. Nun untersuchten sie, ob sich
verschiedene Patientensubgruppen – Personen mit begleitenden
Interphalangealgelenkschmerzen, einer erosiven Arthrose, einer mehr oder weniger
stark ausgeprägten radialen Subluxation der Metakarpalbasis bzw. mehr
oder weniger starken radiologischen Arthrosezeichen – bezüglich
des Therapieansprechens unterscheiden. Als primären Studienendpunkt
definierten die Forschenden die Veränderung der mittels visueller
Analogskala (Punktwerte 0 bis 100) gemessene Schmerzbelastung sowie die
Veränderung der mittels Functional Index for Hand Osteoarthritis
(FIHOA)-Fragebogen (Punktwert 0 bis 30) objektivierten
Funktionseinschränkungen nach 6 Wochen. Ferner erfassten sie die
Greifkraft und die Kraft des Zangengriffs und erhoben das „Patient
Global Assessment“ (PGA).
Ergebnisse
Die Therapieeffekte der sechswöchigen kombinierten Intervention im
Hinblick auf die Schmerzbelastung am Daumensattelgelenk waren in der Subgruppe
der Patientinnen und Patienten mit einer weniger ausgeprägten radialen
Subluxation der Metakarpalbasis signifikant stärker als in der Subgruppe
der Personen mit deutlicherer Subluxation (adjustierte durchschnittliche
Veränderung auf der visuellen Analogskala: −11,6 vs. 2,6;
p=0,02). In der Subgruppe der Personen mit weniger ausgeprägter
Subluxation hatte die Kombinationsbehandlung zudem Vorteile im Hinblick auf das
PGA sowie – wenn auch in geringerem Umfang – im Hinblick auf die
Handfunktion sowie die Greifkraft und die Kraft des Zangengriffs. Das
Vorhandensein von Interphalangealgelenkschmerzen, eine erosive Arthrose sowie
die Ausprägung der radiologischen Arthrosezeichen hatten dagegen keinen
wesentlichen Einfluss auf das Therapieansprechen.
Patientinnen und Patienten mit einer symptomatischen Rhizarthrose und weniger
stark ausgeprägter radialer Gelenksubluxation, so das Fazit des
Autorenteams, profitieren offenbar von einer sechswöchigen
konservativen Therapiekombination. Die klinische Relevanz dieses Ergebnisses
sei allerdings fraglich. Insgesamt halten die Forschenden eine
Personalisierung der Therapie auf der Grundlage der individuellen
Krankheitscharakteristika für wichtig.
Dr. med. Judith Lorenz, Künzell