Endo-Praxis 2022; 38(02): 58-59
DOI: 10.1055/a-1737-9489
Frage an den Experten

Endoskopie und Aufbereitung von Endoskopen – wann ist welcher Atemschutz indiziert?

Atemschutzmasken sind Teil der persönlichen Schutzausrüstung (PSA) im Rahmen des Arbeitsschutzes der Mitarbeiter. Empfehlungen zum Einsatz von Atemschutzmasken werden in Deutschland durch die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) publiziert [1]. Folgende Empfehlungen zum Atemschutz werden dort gegeben:

  1. für endoskopische Untersuchungen von Patienten mit Covid-19 Infektions-Verdacht oder mit bestätigter Infektion:

    • Bei der Bronchoskopie sowie Endoskopie am oberen Gastrointestinaltrakt wird das Tragen von FFP3-Masken empfohlen. Zur Reduzierung der Belastung sind auch FFP3-Masken mit Ausatemventil möglich.

    • Bei der Koloskopie können FFP2-Masken getragen werden, auch wenn der Patient keinen chirurgischen Mund-Nasen-Schutz trägt.

    Durch diese Verfahrensweise werden die Mitarbeiter keine engen Kontaktpersonen und durch das Gesundheitsamt nicht mit Quarantäne belegt.

  2. für endoskopische Untersuchungen von Patienten ohne Covid-19 Infektions-Verdacht oder Infektion:

    • Bei der Bronchoskopie sowie Endoskopie am oberen Gastrointestinaltrakt wird das Tragen von FFP2-Masken ohne Ausatemventil empfohlen.

    • Bei der Koloskopie sind FFP2-Masken zu tragen, auch wenn der Patient keinen chirurgischen Mund-Nasen-Schutz trägt. Trägt dieser einen chirurgischen Mund-Nasen-Schutz, kann das Personal mit chirurgischen Masken arbeiten

  3. Bei der Aufbereitung von Endoskopen tragen alle beteiligten Mitarbeiter einen chirurgischen Mund-Nasen-Schutz.

Die KRINKO [2] empfiehlt bei Patienten mit engem Kontakt zu Patienten mit Infektionen durch Coronaviren generell das Tragen einer Atemschutzmaske (FFP2 oder FFP3). Die Empfehlungen der BAuA basieren auf dem Bestreben, den Beschäftigten mit dem experimentell wirksamsten Atemschutz vor der Infektion durch SARS-CoV2 zu schützen. Vereinzelte klinisch-epidemiologische Untersuchungen stützen diese Annahme [3] [4]. Wissenschaftliche gesicherte Aussagen über seltenere Infektionen von FFP2/3-Masken tragenden Mitarbeitern, gegenüber solchen, die medizinische (chirurgische) Gesichtsmasken trugen, fehlen bisher [5].

Allgemein gilt im Arbeitsschutz das TOP-Prinzip (technische Schutzmaßnahmen haben Vorrang vor organisatorischen, diese haben wiederum Vorrang vor personenbezogenen Schutzmaßnahmen). Entsprechend sollen Maßnahmen zur Reduktion von Gefährdungen am Arbeitsplatz erst in letzter Instanz in Form von persönlicher Schutzausrüstung (PSA) erfolgen. Daher gehören antiseptische Mundspülungen der Patienten [6] vor Endoskopie ebenso wie FFP2/3-Masken zum Infektionsschutz der Mitarbeiter zur Basishygiene. Von Interesse sind die Ergebnisse klinischer Studien über die Eignung spezieller Mundstücke mit verminderter Aerosolproduktion bei der Bronchoskopie sowie Endoskopie am oberen Respirationstrakt [7].



Publication History

Article published online:
13 June 2022

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