Perry TA.
et al.
Magnetic Resonance Imaging-Assessed Subchondral Cysts and Incident Knee Pain and
Knee Osteoarthritis: Data From the Multicenter Osteoarthritis Study.
Arthritis Rheumatol 2022;
74: 60-69
Den Ergebnissen zufolge sind subchondrale Zysten eher ein sekundäres
Phänomen als ein primärer Auslöser der
röntgenologischen Kniearthrose und können Symptome in Knien mit
bestehender Erkrankung vorhersagen. Die Forscher aus England und Kalifornien, USA,
nutzten Längsschnittdaten der MOST-Studie, einer prospektiven
Beobachtungsstudie zu Risikofaktoren für die Entwicklung und das
Fortschreiten von Kniearthrose. Die Experten griffen hier auf Daten eines
MRT-Datensatzes zurück, der lesbare MRTs von mindestens einem Knie von 1.182
Teilnehmern umfasste. Die Patienten wiesen zu Beginn der Studie entweder Anzeichen
einer Kniearthrose auf oder hatten ein hohes Risiko, eine Arthrose zu entwickeln. Zu
Beginn der Studie und nach 30, 60 und 84 Monaten führten die Experten
klinische Untersuchungen durch und fertigten Röntgen- und MRT-Aufnahmen der
Knie unter Belastung des Kniegelenks mit fixierter Flexion an. Die
Röntgenbilder des Knies bewerteten die Forscher auf einer Skala von 0 bis 4
für das gesamte Kniegelenk nach den Kellgren/Lawrence-Kriterien. Die
Teilnehmer bewerteten außerdem häufige Knieschmerzen in einem
Telefoninterview ~30 Tage vor jedem Klinikbesuch. Im Rahmen der
Untersuchungen erhoben die Wissenschaftler, ob entweder eine
röntgenologische Kniearthrose (Kellgren/Lawrence-Grad≥2),
eine symptomatische röntgenologische Kniearthrose, oder häufige
Knieschmerzen (mit oder ohne röntgenologische Kniearthrose) vorlag. Mithilfe
einer multiplen logistischen Regression, bei der die Teilnehmermerkmale und andere
MRT-Basisbefunde des Knies berücksichtigt wurden, untersuchten die
Wissenschaftler, ob subchondrale Zysten eine Vorhersagekraft für das
Auftreten einer Kniearthrose haben.
Bei 22,8% der Teilnehmer mit mindestens einem Knie ohne radiologische
Kniearthrose zu Beginn trat eine Kniearthrose nach einer Follow-Up Zeit von 84
Monaten auf. Eine symptomatische radiologische Kniearthrose entwickelte sich
über die 84 Monate bei 17,0% der Teilnehmer ohne Arthrose zu
Studienbeginn. Häufige Knieschmerzen (mit oder ohne Kniearthrose zu
Studienbeginn) traten nach 84 Monaten bei 28,8% der Teilnehmer ohne Arthrose
und 43,7% der Knie mit Arthrose auf. Nach Anpassung der statistischen
Modelle auf Alter, Geschlecht und Body-Mass-Index erwies sich das Vorhandensein
subchondraler Zysten als nicht mit dem Auftreten einer Kniearthrose assoziiert,
jedoch mit einer erhöhten Wahrscheinlichkeit für das Auftreten einer
Arthrose und einer erhöhten Wahrscheinlichkeit für das Auftreten
häufiger Knieschmerzen bei denjenigen, die bereits zu Beginn der Studie eine
röntgenologische Kniearthrose aufwiesen.
Die Daten dieser Studie deuten darauf hin, dass subchondrale Zysten
höchstwahrscheinlich ein sekundäres Phänomen der
Kniearthrose darstellen, so die Autoren. Subchondrale Zysten können mit
der Entwicklung von Knieschmerzen bei bestehender röntgenologischer
Arthrose in Verbindung gebracht werden und somit eine bestehende Erkrankung
vorhersagen.
Dr. Maddalena Angela Di Lellis, Tübingen