Yang Z.
et al.
Prevalence, Predictors, and Prognostic Benefits of Remission Achievement in
Patients With Systemic Lupus Erythematosus: A Systematic Review.
Arthritis Care Res (Hoboken) 2022;
74: 208-218
DOI:
10.1002/acr.24464
Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler identifizierten 41 thematisch relevante
Fall-Kontroll- und Kohortenstudien aus Europa, Nordamerika, Südamerika und
Asien mit einem Publikationsdatum zwischen 1979 und 2019. Das Analysekollektiv
umfasste 17270 erwachsene Patientinnen und Patienten mit einem SLE.
Ergebnisse
Das Konzept der Remission wurde erstmals im Jahr 1979 beschrieben, berichten die
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler: Als das Fehlen klinischer
Krankheitsmanifestationen bzw. symptomatischer Schübe. Später wurden
verschiedene Krankheitsaktivitätsindizes entwickelt, beispielsweise der
SLEDAI-2k (Systemic Lupus Erythematosus Disease Activity Index 2000), die
insbesondere in Studien zum Einsatz kommen. Im Jahr 2016 definierte eine
internationale Arbeitsgruppe, das sogenannte DORIS-Projekt, die Remission neu: 4
Kategorien – die klinische Krankheitsaktivität, die serologische
Aktivität, die Dauer des Zustands sowie die Therapie –
können zur Beurteilung herangezogen werden. Je nach verwendeter Definition
variiert die Prävalenz der Remission stark, so die Autorinnen und Autoren
weiter. Die Auswertung der innerhalb der vergangenen 5 Jahre publizierten Studien
ergab: 42,4 bis 88,1% der Patientinnen und Patienten erreichten eine
Remission und behielten diesen Zustand über mindestens ein Jahr. In 21,1 bis
70% der Fälle dauerte die Remission sogar mindestens 5 Jahre an. Die
Chancen auf eine Remission steigen bei einem höheren Alter bei der Diagnose,
einer leichteren Ausgangs-Krankheitsaktivität sowie beim Fehlen einer
Organbeteiligung. Eine positive Serologie stellt dagegen eine Risikofaktor
für das Nichterreichen einer Remission dar. Im Hinblick auf die Prognose
fanden die Forschenden heraus: Eine Remission – insbesondere eine
prolongierte Remission – schützt vor weiteren Organschäden,
senkt das Schubrisiko, erleichtert das Ausschleichen der Steroide, verbessert die
Lebensqualität und senkt die Mortalität.
Die Remission ist ein wünschenswertes und erreichbares Ziel der
Treat-to-Target-Strategie beim SLE, da sie vor Organschäden
schützt und die Lebensqualität verbessert, schließen die
Autorinnen und Autoren. Ihrer Ansicht nach müssen nun Studien
prüfen, welche der zahlreichen Definitionen den höchsten
Prognosewert haben und daraus ein Risikomodell sowie einen Algorithmus im
Hinblick auf die Therapieüberwachung sowie Dosisanpassungen
entwickeln.
Dr. med. Judith Lorenz, Künzell